Corona ohne Ende

Die Corona-Krise hat im Laufe des Jahres 2020 nahezu alle Bereiche des öffentlichen Lebens erfasst. Sie stellt weiterhin nicht nur die gewohnten Abläufe in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt auf den Kopf. Neben den vielen gesundheitlichen Unwägbarkeiten, privaten Sorgen und zahlreichen persönlichen Schicksalen hat ein Großteil der Bevölkerung auch viele wirtschaftliche Ängste und Nöte. Insbesondere die Sicherung von Arbeitsplätzen und der Unternehmensliquidität stellen aktuell große Herausforderungen bei der wirtschaftlichen Bewältigung der Corona-Krise dar.

Die Genossenschaftsbanken in Deutschland sind Banken aus der Region für die Region. Aus diesem Selbstverständnis heraus stehen sie auch in dieser schwierigen Zeit den Menschen und Unternehmen ihrer Region treu zur Seite und setzen sich für sie mit allen verfügbaren Kräften ein. Das Motto: „Wir schaffen das zusammen. Besonders jetzt.“ Ihre rund 140.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind dafür tagtäglich im Einsatz. Sie tun alles, um etwa Unternehmen bei der Kreditvergabe zu helfen und sie individuell und persönlich zu beraten.

Die weiterhin nur schwierig einzuschätzende Dauer der Pandemie und die damit einhergehenden Beeinträchtigungen sowohl auf der Angebots- als auch der Nachfrageseite treffen dabei natürlich auch viele Kunden der Genossenschaftsbanken. In dieser Zeit ist es besonders wichtig, stabile Partner an seiner Seite zu haben.

Partner des Mittelstandes: 47.600 Corona-Förderkreditanträge

Für viele Mittelstandskunden ist die Hausbank vor Ort ein solcher Partner. Die Genossenschaftsbanken in Deutschland standen und stehen weiterhin ihren Firmenkunden mit passgenauen Finanzierungslösungen – unter Einbeziehung öffentlicher Fördermittel – zur Seite. Bei den KfW-Corona-Förderkrediten beläuft sich ihr Marktanteil auf insgesamt knapp 30 Prozent des Antragsvolumens. Bis Ende Dezember 2020 vermittelten sie fast 47.600 Corona-Förderkreditanträge mit einem Antragsvolumen von mehr als 10,1 Milliarden Euro an die KfW Bankengruppe oder an die Landesförderinstitute. Dies geschah natürlich nicht von selbst. Vielmehr ist es dem großen Einsatz der vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Genossenschaftsbanken zu verdanken. Ob samstags, aus dem Homeoffice oder in Split-Teams: Sie waren in der Pandemie stets für ihre Kundinnen und Kunden erreichbar und bildeten einen festen, verlässlichen Anker in dieser herausfordernden Zeit. Viele Genossenschaftsbanken halfen zudem spontan und unbürokratisch, wo immer sie konnten. Sie übernahmen auch jenseits ihrer geschäftlichen Tätigkeit aktiv Verantwortung für die Menschen vor Ort. Eine Auswahl an Initiativen und Einschätzungen dazu ist auf dem neuen Engagementportal der Volksbanken und Raiffeisenbanken zu finden:
www.vielefuerviele.de/vor-ort/corona-hilfen

Vereinfachte Verfahren zahlen sich aus

Auch die entschlossenen Maßnahmen der Bundesregierung im Coronajahr 2020 halfen, die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie insbesondere auch für den Mittelstand abzumildern. Mit dem KfW-Sonderprogramm einschließlich KfW-Schnellkredit, bei dem die KfW-Haftungsfreistellung durch den Bund gedeckt wird, sowie den Förderprogrammen der Landesförderinstitute und Bürgschaftsbanken stehen Unternehmen wichtige Instrumente zur Unterstützung ihres Liquiditätsbedarfs zur Verfügung. Die Erfahrungen bei der Durchführung des vereinfachten Verfahrens innerhalb des Corona-Förderprogramms waren positiv. Es wäre sinnvoll, dies generell bei haftungsfreigestellten KfW-Förderkrediten – etwa im Umfang von bis zu 1 Million Euro – einzuführen.

Trotz aller Hilfen, dieses Zusammenhalts und der umfangreichen Unterstützung mittelständischer Unternehmen durch die Genossenschaftsbanken, ist die Lage mittlerweile in einigen Branchen wie dem Gastgewerbe oder dem stationären Nicht-Lebensmittel-Einzelhandel existenzbedrohend. Der wiederholte Lockdown und seine Auswirkungen zehren die Reserven auf. Aufgelaufene Umsatzverluste werden oftmals im laufenden Jahr wohl nicht mehr auszugleichen sein. Davon ausgehend mussten die Genossenschaftsbanken ihre Vorsorge für Kreditrisiken entsprechend deutlich aufstocken. Um weitere schwerwiegende Auswirkungen zu verhindern, brauchen mittelständische Unternehmen eine verlässliche evidenzbasierte Öffnungsstrategie, die es ermöglicht, besonnen und schrittweise die Wirtschaft wieder hochzufahren.

Genossenschaftsbanken stehen für Stabilität

Die Genossenschaftsbanken in Deutschland fungieren in diesem Zusammenhang als Stabilitätsanker. Sie haben die Risiken auch im Umfeld der Corona-Pandemie im Griff. Risiko, Ertrag und Eigenkapital befinden sich bei ihnen seit Jahren in einem guten Gleichgewicht.Auf Seiten der Privatkunden führen die langen und dauerhaften Beschränkungen durch die Pandemie auch zu einem erkennbar veränderten Kundenverhalten. Die durch den Lockdown erzwungene Konsumrückhaltung sorgte zusammen mit den angekommenen staatlichen Liquiditätshilfen und der fortbestehenden Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank zu einem außergewöhnlichen Sparverhalten. Mit 16,2 Prozent liegt die Sparquote deutlich oberhalb des vor dem Ausbruch der Coronapandemie üblichen Niveaus. Die Kundeneinlagen stiegen um 7,6 Prozent. 70 Prozent davon sind kurzfristige Sichteinlagen.

Kontaktlos, kontaktlos, kontaktlos

Im Zahlungsverkehr beschleunigte die Corona-Pandemie die Akzeptanz des kontaktlosen Bezahlens bei den Kundinnen und Kunden erheblich. Innerhalb der Deutschen Kreditwirtschaft wuchs der Anteil an Kontaktlos-Zahlen an der Anzahl der Gesamttransaktionen in der Zeit von Januar 2020 bis Dezember 2020 von 39 Prozent auf 60,4 Prozent. Es ist davon auszugehen, dass diese Akzeptanz auch nach einem Abklingen der Pandemie auf einem ähnlich hohen Niveau einfinden wird.

Agiles Arbeiten

Die Genossenschaftsbanken selbst erwiesen sich im Zuge des Corona-Lockdowns als überaus agil, flexibel und anpassungsfähig. Kunden und Mitglieder gingen viel seltener persönlich in ihre Bankfiliale. Vielmehr fand das lebhafte Kundengeschäft pandemiebedingt weitgehend digital oder digital-persönlich statt. Viele Menschen nutzten die in den letzten Jahren stark ausgebauten digitalen Kanäle oder das Kunden-Service-Center für ihre Bankgeschäfte. Die Institute stellten sich darauf ein, richteten sich an den Bedarfen der Kunden aus und versuchten auch so nah zu sein und da zu sein. Sie unternahmen große Anstrengungen, um die Menschen auch in der Krise mit Bankdienstleistungen zu versorgen.