Geschäftsverlauf
Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen
Im Jahr 2019 ließen in Deutschland die konjunkturellen Auftriebskräfte merklich nach. Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt stieg im Vorjahresvergleich lediglich um 0,6 Prozent, nachdem es 2018 noch um 1,4 Prozent zugenommen hatte.
Zum Schwinden der konjunkturellen Auftriebskräfte trug vor allem das globale Umfeld bei. Die schwächere Weltwirtschaft, die eskalierenden Handelskonflikte, die geopolitischen Spannungen im Nahen Osten und die Unsicherheiten rund um den EU-Austritt Großbritanniens belasteten die Geschäfte der außenhandelsorientierten Wirtschaftsbereiche spürbar. Im verarbeitenden Gewerbe kamen neben den internationalen Belastungsfaktoren aber auch inländische Probleme zum Tragen, insbesondere die strukturellen Veränderungen in der Automobilindustrie mit neuen emissionsarmen Antrieben. Die überwiegend inlandsorientierten Wirtschaftsbereiche präsentierten sich aber nach wie vor zumeist in einer guten Verfassung.
Nicht nur in den Daten der Bruttoinlandsprodukt-Entstehungsrechnung zeigte sich die Konjunktur gespalten, sondern auch in den Angaben der Verwendungsrechnung. Bei den Konsumausgaben und den Bauinvestitionen setzte sich das Wachstum ungebremst fort, unter anderem angeregt vom weiteren Beschäftigungsaufbau sowie den vielfach kräftigen Verdienststeigerungen. Demgegenüber expandierten die Exporte und Importe sowie die inländischen Ausrüstungsinvestitionen erheblich schwächer als im Vorjahr.
Der Anstieg der Verbraucherpreise blieb 2019 moderat. Die auf dem Verbraucherpreisindex basierende Inflationsrate lag im Jahresdurchschnitt bei 1,4 Prozent und damit etwas niedriger als 2018 (1,8 Prozent). Maßgeblich für den Rückgang der Gesamtrate waren die Energiepreise, deren Auftrieb sich im Zuge niedrigerer Rohölpreisnotierungen spürbar verminderte.
Am Arbeitsmarkt hielt das Beschäftigungswachstum an, verlor aber an Schwung. Die Zahl der Menschen, die im Inland erwerbstätig sind, stieg im Jahresdurchschnitt 2019 um rund 400.000 auf etwa 45,3 Millionen, nachdem sie 2018 noch fast um 610.000 zugelegt hatte. Bei der Arbeitslosigkeit setzte sich der Abwärtstrend abgeflacht fort. Die Arbeitslosenzahl sank um rund 73.000 auf knapp 2,3 Millionen Menschen. Bei der Arbeitslosenquote war ein Rückgang um 0,2 Prozentpunkte auf 5,0 Prozent zu verzeichnen.
Die Europäische Zentralbank (EZB) schwenkte wegen der konjunkturellen Abschwächung 2019 auf einen deutlich expansiveren Kurs ein. Im März kündigte die Notenbank ein neues Programm zur Förderung der Kreditvergabe der Banken (Targeted Longer-Term Refinancing Operation – TLTRO) für September 2019 an. Die frühzeitig angekündigte Maßnahme wurde im September noch durch eine Senkung des Einlagezinssatzes, den Banken auf überschüssige Gelder bei der EZB entrichten müssen, von –0,4 Prozent auf –0,5 Prozent ergänzt. Zudem wurde ein erneuter Start von Anleihekäufen im Volumen von 20 Milliarden Euro monatlich ab November 2019 beschlossen.
Die Null- und Negativzinspolitik der EZB erschwert den Sparern einen Kapitalaufbau und damit die Sicherung einer Altersvorsorge. Die mit dem niedrigen Zins einhergehende Euro-schwäche bewirkt zwar eine Exportstärke der Unternehmen, verringert aber gleichzeitig deren Anstrengungen zur Kostensenkung und zur Verbesserung der Produktivität. Die anhaltend ausgeprägte Niedrigzinspolitik der EZB fördert aus unserer Sicht das Risiko von Fehlallokationen bis hin zu Blasenbildungen an den Immobilien- und Aktienmärkten, die zu einer Gefährdung der Finanzmarktstabilität führen können.
Genossenschaftliche FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken
Geschäftsentwicklung
Die Genossenschaftliche FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken hat in einem weiterhin von dem ausgeprägten Niedrigzinsniveau gekennzeichneten und dadurch herausfordernden Marktumfeld das Ergebnis vor Steuern im Geschäftsjahr gegenüber dem Vorjahr deutlich um 31,0 Prozent steigern und sich somit erfolgreich behaupten können. Das Ergebnis vor Steuern war maßgeblich durch Entwicklungen auf den Kapitalmärkten beeinflusst und betrug im Geschäftsjahr 10.179 Millionen Euro nach 7.771 Millionen Euro im Vorjahr.
Im Kreditgeschäft mit Privat- und Firmenkunden konnten die Genossenschaftsbanken im Geschäftsjahr ein Wachstum in Höhe von 6,1 Prozent erzielen und lagen damit über der Zuwachsrate des vergangenen Geschäftsjahres in Höhe von 5,5 Prozent. Das Wachstum ist insbesondere auf die Nachfrage bei Immobilienkrediten zurückzuführen. Der Marktanteil im Geschäft mit Privat- und Firmenkunden ist im Vergleich zum Vorjahr um 0,3 Prozentpunkte auf 17,2 Prozent erneut gestiegen.
Auch auf der Einlagenseite verzeichnete die genossenschaftliche FinanzGruppe einmal mehr ein Wachstum der Kundeneinlagen im Geschäftsjahr in Höhe von 4,5 Prozent auf insgesamt 880.398 Millionen Euro, diese trugen wesentlich zur Refinanzierung des Kreditgeschäfts der genossenschaftlichen FinanzGruppe bei.
Das Eigenkapital erhöhte sich erneut, und zwar um 7,7 Prozent auf 116.013 Millionen Euro (Vorjahr: 107.704 Millionen Euro). Die bilanzielle Kapitalausstattung bildet für die genossenschaftliche FinanzGruppe einen Risikopuffer sowie zugleich die Basis für das Wachstum im Kreditgeschäft mit Privat- und Firmenkunden. Das Kapitalmarktrating der genossenschaftlichen FinanzGruppe wird durch die Ratingagenturen Standard & Poor‘s und Fitch Ratings mit jeweils AA– bewertet.
Im Geschäftsjahr verzeichnete die genossenschaftliche FinanzGruppe im Vergleich zum Vorjahr auf hohem Niveau eine konstante Anzahl an Mitgliedem. Die Genossenschaftsbanken hatten zum Ende des Geschäftsjahres insgesamt 18,6 Millionen Mitglieder (Personen und Unternehmen).
Ertragslage
Der Zinsüberschuss lag im Geschäftsjahr mit einem Wert in Höhe von 18.185 Millionen Euro unter dem Niveau des Vorjahres (Vorjahr: 18.368 Millionen Euro). Der Zinsüberschuss der Genossenschaftsbanken, der die größte Ertragsquelle der genossenschaftlichen FinanzGruppe darstellt, verringerte sich im Geschäftsjahr gegenüber dem Vorjahr um 1,1 Prozent auf 15.610 Millionen Euro (Vorjahr: 15.783 Millionen Euro). Angesichts der Niedrigzinspolitik der EZB setzte sich die Margenverschlechterung fort. Dieser Effekt wurde durch das Kreditwachstum abgemildert.
Der Provisionsüberschuss konnte im Geschäftsjahr um 4,0 Prozent auf 7.092 Millionen Euro gesteigert werden (Vorjahr: 6.816 Millionen Euro). Die Haupterlösquellen waren der Zahlungsverkehr und die Vermittlung im Wertpapiergeschäft mit den Unternehmen der genossenschaftlichen FinanzGruppe. Der Provisionsüberschuss entfällt mit 5.666 Millionen Euro (Vorjahr: 5.334 Millionen Euro) überwiegend auf die Genossenschaftsbanken.
Das Handelsergebnis der genossenschaftlichen FinanzGruppe stieg auf 643 Millionen Euro gegenüber dem Vergleichswert des Vorjahres in Höhe von 461 Millionen Euro. Das Handelsergebnis wird im Wesentlichen vom DZ BANK Konzern beeinflusst.
Das Ergebnis aus Finanzanlagen stieg im Wesentlichen infolge von Wertaufholungen, die Belastungen im Jahr 2018 kompensierten. So ergaben sich Kurssteigerungen von Wertpapieren in Höhe von 961 Millionen Euro (Vorjahr: –913 Millionen Euro). Das Ergebnis aus Finanzanlagen liegt somit deutlich über der Prognose des Vorjahres.
Die im Geschäftsjahr ermittelte Risikovorsorge zeigt eine Nettozuführung in Höhe von –832 Millionen Euro (Vorjahr: –151 Millionen Euro). Die Risikovorsorge wird im Wesentlichen von den Segmenten Privatkunden und Mittelstand sowie Zentralbank und Großkunden beeinflusst.
Das Sonstige Bewertungsergebnis aus Finanzinstrumenten erhöhte sich von –122 Millionen Euro im Vorjahr auf 226 Millionen Euro im Geschäftsjahr. Der Anstieg resultiert im Wesentlichen aus der Einengung der Credit Spreads bei verzinslichen Wertpapieren für Anleihen aus den Peripheriestaaten des Euroraums. Demgegenüber waren im Vorjahr Ausweitungen dieser Credit Spreads zu verzeichnen.
Das Ergebnis aus dem Versicherungsgeschäft stieg im Geschäftsjahr auf 1.652 Millionen Euro (Vorjahr: 863 Millionen Euro) und beinhaltet die verdienten Beiträge aus dem Versicherungsgeschäft, das Ergebnis aus Kapitalanlagen und das sonstige Ergebnis der Versicherungsunternehmen, die Versicherungsleistungen sowie die Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb.
Die Verwaltungsaufwendungen betrugen im Geschäftsjahr –18.142 Millionen Euro (Vorjahr: –18.079 Millionen Euro). Der Großteil der Verwaltungsaufwendungen entfällt mit einem Betrag von –10.100 Millionen Euro (Vorjahr: –10.076 Millionen Euro) auf Personalaufwendungen und mit einem Betrag von –6.976 Millionen Euro (Vorjahr: –7.011 Millionen Euro) auf Sachaufwendungen.
Die Ertragsteuern des Geschäftsjahres in Höhe von –3.133 Millionen Euro (Vorjahr: –2.369 Millionen Euro) entfallen mit –2.758 Millionen Euro (Vorjahr: –2.731 Millionen Euro) im Wesentlichen auf tatsächliche Ertragsteuern.
Der Konsolidierte Jahresüberschuss nach Berücksichtigung von Ertragsteuern stieg im Geschäftsjahr auf 7.046 Millionen Euro nach 5.402 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.
Die Aufwand-Ertrags-Relation der genossenschaftlichen FinanzGruppe beträgt im Geschäftsjahr 62,2 Prozent (Vorjahr: 69,5 Prozent).
2019 in Mio. Euro | 2018 in Mio. Euro | Veränderung in Prozent | |
---|---|---|---|
Zinsüberschuss | 18.185 | 18.368 | –1,0 |
Provisionsüberschuss | 7.092 | 6.816 | –1,0 |
Handelsergebnis | 643 | 461 | 39,5 |
Ergebnis aus Finanzanlagen | 961 | –913 | > 100,0 |
Risikovorsorge | –832 | –151 | > 100,0 |
Sonstiges Bewertungsergebnis aus Finanzinstrumenten | 226 | –122 | > 100,0 |
Ergebnis aus dem Versicherungsgeschäft | 1.652 | 863 | 91,4 |
Verwaltungsaufwendungen | –18.142 | –18.079 | 0,3 |
Konsolidiertes Ergebnis vor Steuern | 10.179 | 7.771 | 31,0 |
Ertragsteuern | –3.133 | –2.369 | 32,2 |
Konsolidierter Jahresüberschuss | 7.046 | 5.402 | 30,4 |
Entwicklung des Konsolidierten Ergebnisses vor Steuern nach Posten der Gewinn- und Verlustrechnung
in Millionen Euro
Zusammensetzung der Bilanzsumme der genossenschaftlichen FinanzGruppe zum 31. Dezember 2019
in Prozent
Vermögens- und Finanzlage
Die konsolidierte Bilanzsumme der Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken erhöhte sich im Geschäftsjahr um 90.911 Millionen Euro auf 1.384.088 Millionen Euro (Vorjahr: 1.293.177 Millionen Euro). Das Geschäftsvolumen erhöhte sich von 1.724.917 Millionen Euro im Vorjahr auf 1.870.742 Millionen Euro im Geschäftsjahr.
Die Bilanzsumme vor Konsolidierung entfiel in Höhe von 61,6 Prozent (Vorjahr: 62,1 Prozent) auf die Genossenschaftsbanken sowie in Höhe von 35,4 Prozent (Vorjahr: 34,9 Prozent) auf den DZ BANK Konzern. Die restlichen 3,0 Prozent verteilen sich wie im Vorjahr auf die Münchener Hypothekenbank, die BVR Sicherungseinrichtung sowie auf die Institutssicherung GmbH des BVR.
Die Bilanzsumme vor Konsolidierung entfiel in Höhe von 61,6 Prozent (Vorjahr: 62,1 Prozent) auf die Genossenschaftsbanken sowie in Höhe von 35,4 Prozent (Vorjahr: 34,9 Prozent) auf den DZ BANK Konzern. Die restlichen 3,0 Prozent verteilen sich wie im Vorjahr auf die Münchener Hypothekenbank, die BVR Sicherungseinrichtung sowie auf die Institutssicherung GmbH des BVR.
Auf der Aktivseite stiegen die Forderungen an Kunden um 49.636 Millionen Euro oder um 6,2 Prozent auf 844.552 Millionen Euro (Vorjahr: 794.916 Millionen Euro). Dieser Zuwachs resultierte auch im Geschäftsjahr im Wesentlichen aus den Genossenschaftsbanken infolge des Kreditwachstums.
Die Handelsaktiva erhöhten sich im Geschäftsjahr um 6.835 Millionen Euro beziehungsweise um 18,2 Prozent auf 44.335 Millionen Euro (Vorjahr: 37.500 Millionen Euro). Die Erhöhung der Handelsaktiva ist im Wesentlichen auf einen Anstieg der positiven Marktwerte aus derivativen Finanzinstrumenten auf 19.291 Millionen Euro (Vorjahr: 15.647 Millionen Euro), der Schuldverschreibungen und anderen festverzinslichen Wertpapiere auf 12.421 Millionen Euro (Vorjahr: 10.788 Millionen Euro), der Aktien und anderen nicht festverzinslichen Wertpapiere auf 1.220 Millionen Euro (Vorjahr: 1.002 Millionen Euro) sowie der Forderungen auf 11.080 Millionen Euro (Vorjahr: 9.714 Millionen Euro) zurückzuführen.
Im Geschäftsjahr nahmen die Finanzanlagen auf 248.509 Millionen Euro (Vorjahr: 239.083 Millionen Euro) zu. Ursächlich hierfür waren vor allem ein auf 177.788 Millionen Euro (Vorjahr: 171.621 Millionen Euro) erhöhter Bestand an Schuldverschreibungen und anderen festverzinslichen Wertpapieren sowie ein auf 66.548 Millionen Euro (Vorjahr: 63.192 Millionen Euro) erhöhter Bestand an Aktien und anderen nicht festverzinslichen Wertpapieren; gegenläufig verminderten sich die Anteile an Gemeinschaftsunternehmen auf 293 Millionen Euro (Vorjahr: 462 Millionen Euro).
Die Kapitalanlagen der Versicherungsunternehmen haben sich von 99.855 Millionen Euro im Vorjahr auf 112.554 Millionen Euro im Geschäftsjahr erhöht. Die nicht festverzinslichen Wertpapiere legten auf 11.300 Millionen Euro (Vorjahr: 9.186 Millionen Euro) und die festverzinslichen Wertpapiere auf 55.551 Millionen Euro (Vorjahr: 48.764 Millionen Euro) zu. Die Vermögen für Rechnung und Risiko von Arbeitnehmern, Arbeitgebern und Inhabern von Lebensversicherungspolicen stiegen auf 14.368 Millionen Euro (Vorjahr: 11.710 Millionen Euro).
Auf der Passivseite nahmen die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten auf 119.955 Millionen Euro (Vorjahr: 119.300 Millionen Euro) zu. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden wuchsen von 842.420 Millionen Euro im Vorjahr auf 880.398 Millionen Euro im Geschäftsjahr. Die verbrieften Verbindlichkeiten stiegen auf 79.610 Millionen Euro (Vorjahr: 56.111 Millionen Euro).
Die Handelspassiva erhöhten sich auf 49.202 Millionen Euro (Vorjahr: 42.451 Millionen Euro). Dabei stiegen die negativen Marktwerte aus derivativen Finanzinstrumenten auf 18.901 Millionen Euro (Vorjahr: 16.080 Millionen Euro) und die begebenen Schuldverschreibungen einschließlich Aktien- und Indexzertifikate und andere verbriefte Verbindlichkeiten auf 22.261 Millionen Euro (Vorjahr: 20.250 Millionen Euro).
Im Geschäftsjahr hat sich das bilanzielle Eigenkapital der genossenschaftlichen FinanzGruppe um 7,7 Prozent auf 116.013 Millionen Euro (Vorjahr: 107.704 Millionen Euro) im Wesentlichen aufgrund der Stärkung der Rücklagen aus dem im Geschäftsjahr erzielten Ergebnis erhöht. Das bilanzielle Eigenkapital verteilt sich auf die Genossenschaftsbanken mit 84,7 Prozent und die weiteren Unternehmen der genossenschaftlichen FinanzGruppe mit 15,3 Prozent. Diese Eigenkapitalallokation zeigt die lokale unternehmerische Verantwortung und die hohe Bedeutung der Genossenschaftsbanken für die genossenschaftliche FinanzGruppe.
Kapitalausstattung und aufsichtsrechtliche Kennzahlen
Die Angaben zu den Eigenmitteln beziehungsweise Eigenmittelanforderungen beruhen auf den Ergebnissen der Erweiterten Zusammenfassungsrechnung (EZR) nach Artikel 49 Absatz 3 Capital Requirements Regulation (CRR) in Verbindung mit Artikel 113 Absatz 7 CRR.
Die im Rahmen der EZR durchgeführte Kapitalkonsolidierung zeigt, dass die konsolidierten Eigenmittel weit überwiegend aus Eigenmitteln der Genossenschaftsbanken bestehen. Eigenmittelzuwächse ergeben sich vor allem durch die von Genossenschaftsbanken und Verbundinstituten erzielten Gewinne. Kapitalmaßnahmen der Verbundinstitute werden weitestgehend verbundintern gezeichnet und innerhalb der genossenschaftlichen FinanzGruppe konsolidiert.
Aufgrund der Nullanrechnung verbundinterner Forderungen gemäß Artikel 113 Absatz 7 CRR erfolgen grundsätzlich keine Konsolidierungsmaßnahmen bei den risikogewichteten Positionsbeträgen. Die Konsolidierungsmaßnahmen umfassen im Wesentlichen direkt und indirekt gehaltene Eigenmittelinstrumente innerhalb der genossenschaftlichen FinanzGruppe und betreffen demzufolge insbesondere die Beteiligungen und die nachrangigen Forderungen der Genossenschaftsbanken an die Verbundinstitute, insbesondere an der DZ BANK AG. Die Konsolidierungen erfolgen in den jeweiligen Kapitalkategorien.
Die Auswirkung der Konsolidierungsmaßnahmen auf die Höhe der risikogewichteten Positionsbeträge ist demzufolge von untergeordneter Bedeutung, währenddessen sich im Gegenzug die Eigenmittel reduzieren. Aufgrund der Systematik der durchgeführten Konsolidierungsmaßnahmen ist die Gesamtkapitalquote für die genossenschaftliche FinanzGruppe kleiner als die entsprechende Quote für die Gesamtheit der Genossenschaftsbanken.
Die Kernkapitalquote der genossenschaftlichen FinanzGruppe ist mit 13,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr (per 31. Dezember 2018: 13,6 Prozent) erneut gestiegen. Unter Berücksichtigung der gebildeten § 340f-HGB-Reserven als Kernkapital beträgt die Kernkapitalquote 15,5 Prozent (per 31. Dezember 2018: 15,6 Prozent). Die aufsichtsrechtliche Gesamtkapitalquote ist mit 15,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr (per 31. Dezember 2018: 15,8 Prozent) leicht rückläufig, insbesondere beeinflusst durch die auslaufende aufsichtsrechtliche Anrechnungsfähigkeit von bestimmten Instrumenten des Ergänzungskapitals (Haftsummenzuschläge, Phase-out von Nachrangkapital). Insgesamt sind die Eigenmittel der genossenschaftlichen FinanzGruppe um 5,3 Milliarden Euro auf 107,0 Milliarden Euro gestiegen. Die Erhöhung der Eigenmittel basiert im Wesentlichen auf der Gewinnthesaurierung durch die Genossenschaftsbanken aus dem Geschäftsjahr 2018.
Die Risikoaktiva liegen per 31. Dezember 2019 bei 685,4 Milliarden Euro und damit 43,0 Milliarden Euro über dem Niveau des Vorjahres (siehe Tabelle "Aufteilung der risikogewichteten Aktiva"). Der Anstieg beruht vor allem auf einem Wachstum der Forderungen im kundenbezogenen Geschäft. Auf Kreditrisikopositionen entfallen insgesamt 90,2 Prozent der Risikoaktiva (Vorjahr: 89,6 Prozent). Zur Bestimmung der regulatorischen Eigenmittelanforderungen nutzen die Banken der genossenschaftlichen FinanzGruppe hauptsächlich den Kreditrisiko-Standardansatz (KSA). Einige Institute wenden auch die auf internen Ratings basierenden Ansätze (IRBA) an. Dazu gehören der DZ BANK Konzern, die Münchener Hypothekenbank eG und die Deutsche Apotheker- und Ärztebank eG.
Die Leverage Ratio (Verschuldungsquote) beträgt zum 31. Dezember 2019 unter Verwendung der Kapitalbasis „Kernkapital inklusive § 340f-HGB-Reserven und nach vollständiger Einführung der neuen Bestimmungen der CRR“ unverändert zum Vorjahr 7,8 Prozent. Diese Quote unterstreicht die gute Kapitalisierung der genossenschaftlichen FinanzGruppe.
Aufteilung der risikogewichteten Aktiva
31.12.2019 in Mio. Euro | 31.12.2018 in Mio. Euro | Veränderung in Prozent | |
---|---|---|---|
Kreditrisiken | |||
davon KSA | |||
davon Unternehmen | 190.230 | 174.537 | 9,0 |
davon Mengengeschäft | 133.141 | 128.375 | 3,7 |
davon durch Immobilien besichert | 88.448 | 83.224 | 6,3 |
Summe des KSA | 503.638 | 473.191 | 6,4 |
davon IRB-Ansätze | |||
davon Unternehmen | 47.908 | 43.786 | 9,4 |
davon Mengengeschäft | 25.263 | 22.516 | 12,2 |
davon Beteiligungen | 26.813 | 22.368 | 19,9 |
Summe der IRB-Ansätze | 114.124 | 102.071 | 11,8 |
Summe der Kreditrisiken | 617.954 | 575.454 | 7,4 |
Summe der Marktrisiken | 12.707 | 12.927 | –1,7 |
Summe der operationellen Risiken | 50.198 | 50.884 | –1,3 |
Summe der sonstigen Positionen (inklusive CVA*) | 4.542 | 3.087 | 47,1 |
Gesamt | 685.401 | 642.352 | 6,7 |
* Gesamtrisikobetrag aufgrund Anpassung der Kreditbewertung (Credit Value Adjustment – CVA).
Geschäftssegmente der Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken
Geschäftssegment Privatkunden und Mittelstand
Der Zinsüberschuss des Geschäftssegments Privatkunden und Mittelstand betrug im Geschäftsjahr 16.197 Millionen Euro (Vorjahr: 16.321 Millionen Euro). Er ist im Wesentlichen geprägt von der Niedrigzinspolitik der EZB mit daraus resultierenden Margenverschlechterungen. Dieser Effekt wurde durch das Kreditwachstum abgemildert. Der Zinsüberschuss im Ratenkreditgeschäft konnte insbesondere infolge eines gestiegenen Ratenkreditbestands erneut gesteigert werden.
Der Provisionsüberschuss erhöhte sich von 6.918 Millionen Euro im Vorjahr auf 7.281 Millionen Euro im Geschäftsjahr. Der Provisionsüberschuss im Segment Privatkunden und Mittelstand ist auch im Geschäftsjahr im Wesentlichen von den erzielten Erträgen aus dem Zahlungsverkehr sowie dem Wertpapier- und Fondsgeschäft positiv beeinflusst. Ein wesentlicher Treiber der Erhöhung des Provisionsüberschusses im Geschäftssegment Privatkunden und Mittelstand war der mit dem Anstieg der durchschnittlichen Assets under Management auf 349,4 Milliarden Euro (Vorjahr: 330,7 Milliarden Euro) erzielte volumenabhängige Ergebnisbeitrag. Auch die Erträge aus Transaktionsvergütungen bei den Immobilienfonds lagen im Geschäftsjahr mit einem Betrag in Höhe von 36 Millionen Euro über dem Niveau des Vorjahres in Höhe von 33 Millionen Euro. Die Erträge aus erfolgsabhängiger Verwaltungsvergütung konnten im Geschäftsjahr mit 9 Millionen Euro jedoch nicht an das Niveau des Vorjahres in Höhe von 16 Millionen Euro heranreichen. Der Ergebnisbeitrag aus dem Fondsdienstleistungsgeschäft ist gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Das Volumen der verwalteten Anlagemittel von vermögenden Privatkunden hat sich im Geschäftsjahr auf 18,8 Milliarden Euro (Vorjahr: 16,7 Milliarden Euro) erhöht.
Das Handelsergebnis im Geschäftssegment Privatkunden und Mittelstand betrug 196 Millionen Euro (Vorjahr: 195 Millionen Euro). Das Handelsergebnis setzt sich zusammen aus dem Handel mit Finanzinstrumenten, dem Ergebnis aus dem Devisen-, Sorten- und Edelmetallgeschäft sowie aus dem Ergebnis aus dem Warenhandel.
Das Ergebnis aus Finanzanlagen belief sich im Geschäftsjahr im Wesentlichen aufgrund von Wertaufholungen durch Kurssteigerungen der Wertpapiere am Kapitalmarkt bei gesunkenen realisierten Ergebnissen aus der Veräußerung von Fonds aus den Eigenanlagen auf 711 Millionen Euro (Vorjahr: –1.130 Millionen Euro). Das Ergebnis des Vorjahres war dagegen von entsprechenden Wertminderungen durch Ausweitungen der Credit Spreads bei den verzinslichen Wertpapieren geprägt.
Die Zuführung zur Risikovorsorge lag im Wesentlichen aufgrund des Anstiegs des Kreditbestands sowie Verschiebungen in den Bestandsportfolioparametern (zum Beispiel aktuelle PD- beziehungsweise LGD-Daten, Sicherheitenanrechnung) für die Ermittlung des erwarteten Verlustes mit –628 Millionen Euro über dem Niveau des Vorjahres in Höhe von –232 Millionen Euro.
Die Verwaltungsaufwendungen der genossenschaftlichen FinanzGruppe unterliegen einem stetigen Kostenmanagement und betrugen im Geschäftssegment Privatkunden und Mittelstand im Geschäftsjahr –15.732 Millionen Euro (Vorjahr: –15.386 Millionen Euro). Die wesentlichen Einflussfaktoren des Verwaltungsaufwands im Segment Privatkunden und Mittelstand sind vor allem die Besetzung neuer und offener Stellen sowie durchschnittliche Gehaltsanpassungen, denen Personalabgänge im Wesentlichen aufgrund von Altersfluktuation gegenüberstehen. Des Weiteren beeinflussen Investitionen aus der Digitalisierungsoffensive der Genossenschaftsbanken sowie der Umstellungsaufwand bei der Vereinheitlichung der IT-Bankverfahren die Kostenseite der genossenschaftlichen FinanzGruppe.
Das Konsolidierte Ergebnis vor Steuern des Geschäftssegments Privatkunden und Mittelstand stieg aufgrund der zuvor dargestellten Einflussfaktoren von 6.926 Millionen Euro im Vorjahr auf 8.211 Millionen Euro im Geschäftsjahr. Damit einhergehend reduzierte sich die Aufwand-Ertrags-Relation um 4,2 Prozentpunkte auf 64,0 Prozent (Vorjahr: 68,2 Prozent).
Geschäftssegment Zentralbank und Großkunden
Der Zinsüberschuss im Geschäftssegment Zentralbank und Großkunden erhöhte sich im Geschäftsjahr auf 1.421 Millionen Euro (Vorjahr: 1.371 Millionen Euro). Im Geschäftsfeld Firmenkundengeschäft konnte die genossenschaftliche FinanzGruppe ihren Zinsüberschuss steigern. Diese Entwicklung ist insbesondere auf die positive Entwicklung des Kreditvolumens und die bilanziellen Inanspruchnahmen der inländischen Firmenkunden zurückzuführen. Der Zinsüberschuss aus dem Kapitalmarktgeschäft erhöhte sich auf 230 Millionen Euro (Vorjahr: 188 Millionen Euro) insbesondere im Zusammenhang mit höheren Erträgen im Geldmarktgeschäft sowie höheren Vorfälligkeitsentgelten. In der Transportfinanzierung war ein Rückgang des Zinsüberschusses infolge der Verminderung des Kreditvolumens zu verzeichnen. Der Ausbau der gewerblichen Finanzierung mit weiter gestiegenen Volumina bei den digital gestützten Lösungen VR Smart flexibel und VR Smart express führte zu einem positiven Effekt im Zinsüberschuss. Der Anteil der online abgeschlossenen Verträge am gesamten Neugeschäft (Leasing- und Kreditgeschäft) nahm von 81,8 Prozent im Vorjahr auf 90,0 Prozent im Geschäftsjahr zu. Diesem stand ein Rückgang des Zinsergebnisses durch das strategiekonform zurückgeführte beziehungsweise veräußerte Nichtkerngeschäft gegenüber.
Der Provisionsüberschuss im Segment Zentralbank und Großkunden liegt mit einem Wert von 531 Millionen Euro unter dem Niveau des Vorjahres (Vorjahr: 550 Millionen Euro). Wesentliche Ertragsquellen sind Dienstleistungsentgelte im Firmenkundengeschäft (insbesondere Kreditgeschäft inklusive Bürgschaften/Garantien und Auslandsgeschäft), im Kapitalmarktgeschäft (insbesondere Wertpapieremissions- und Kommissionsgeschäft, Vermittlungsprovisionen, Geschäfte an Terminbörsen, Finanzdienstleistungen und Informationsbereitstellung) sowie im Transaction Banking (insbesondere Zahlungsverkehr inklusive Kreditkartengeschäft, Wertpapierverwahrung sowie Kursgewinne/-verluste aus dem Devisen-Dienstleistungsgeschäft). Im Kreditgeschäft der Transport Finance verringerte sich der Provisionsüberschuss im Wesentlichen aufgrund des Wegfalls der Erträge infolge der Verkäufe der Unternehmensanteile an der LogPay Financial Services GmbH, des Land-Transport-Finance Geschäfts, des Aviation-Finance-Geschäfts und der geringeren Einnahmen im Zusammenhang mit dem Rückgang des Neugeschäfts im Kreditbereich. Im gewerblichen Finanzierungsgeschäft verringerte sich der Provisionsüberschuss im Wesentlichen aufgrund der geschäftsbedingt gestiegenen, an die Genossenschaftsbanken zu leistenden Bestandsprovisionen sowie der fehlenden Einnahmen durch den Verkauf des Zentralregulierungsgeschäfts.
Das Handelsergebnis im Geschäftssegment Zentralbank und Großkunden erreichte einen Wert in Höhe von 450 Millionen Euro und lag damit über dem Vergleichswert des Vorjahres in Höhe von 267 Millionen Euro. Im Handelsergebnis spiegelt sich die Geschäftstätigkeit des Geschäftsfelds Kapitalmarkt wider. Das Ergebnis aus mit Handelsabsicht abgeschlossenen Geldmarktgeschäften sowie aller Derivate ist ebenfalls im Handelsergebnis enthalten. Das Ergebnis aus dem Handelsgeschäft im Geschäftsfeld Kapitalmarkt lag mit 430 Millionen Euro über dem Vorjahreswert in Höhe von 315 Millionen Euro. Gründe hierfür waren unter anderem das erhöhte Absatzvolumen mit institutionellen Kunden und Firmenkunden und die daraus resultierenden höheren Erträge. Die Absatzsteigerung betraf alle Asset-Klassen, insbesondere die Steigerung im Derivategeschäft, der Ausbau der strukturierten Produkte und das Devisengeschäft trugen zur Ergebnisverbesserung bei. Rückläufig waren die Margen im Anleihegeschäft, da mehr Geschäfte über elektronische Handelsplattformen abgeschlossen wurden. Die Margenrückgänge ließen sich aber über eine Volumensteigerung beim Absatz und durch den Vertrieb anderer Asset-Klassen kompensieren. Des Weiteren wurde das Handelsergebnis des Geschäftsjahres durch zinsinduzierte Marktwertänderungen der Cross-Currency-Basis-Swaps zur Absicherung von Finanzinstrumenten des Anlagebestands in Fremdwährung in Höhe von –13 Millionen Euro (Vorjahr: –23 Millionen Euro) beeinflusst.
Das Ergebnis aus Finanzanlagen ging von 195 Millionen Euro im Vorjahr auf 37 Millionen Euro im Geschäftsjahr zurück. Die Veränderung war bedingt durch Aufwendungen infolge der Auflösung von Sicherungsbeziehungen aus dem Portfolio Fair Value Hedge Accounting. Im Bereich der Transportfinanzierung war das Ergebnis aus Finanzanlagen des Vorjahres vor allem durch Abschreibungen auf die Buchwerte von nach der At Equity-Methode bewerteten Unternehmen beeinflusst.
Die Zuführung zur Risikovorsorge im Segment Zentralbank und Großkunden betrug im Geschäftsjahr –226 Millionen Euro (Vorjahr: Auflösung in Höhe von 70 Millionen Euro). Das Ergebnis des Vorjahres war insbesondere auf Ratingverbesserungen von Kreditnehmern sowie erfolgreiche Kreditrestrukturierungen zurückzuführen. Im Bereich der Transportfinanzierung ist die Veränderung im Vergleich zum Vorjahr insbesondere aus zusätzlichem Risikovorsorgebedarf in den Bereichen Shipping und Offshore zurückzuführen. Im gewerblichen Finanzierungsgeschäft ist der zusätzliche Risikovorsorgebedarf im Wesentlichen durch den Volumenanstieg im Produkt VR Smart flexibel bedingt.
Das Sonstige Bewertungsergebnis aus Finanzinstrumenten belief sich im Geschäftsjahr auf –5 Millionen Euro (Vorjahr: –79 Millionen Euro). Ursächlich für die Veränderung des Sonstigen Bewertungsergebnisses waren im Wesentlichen IFRS-bedingte Bewertungseffekte insbesondere aus Hedge Accounting sowie zinsinduzierten Bewertungen der Cross-Currency-Swaps.
Die Verwaltungsaufwendungen sind im Geschäftsjahr auf –1.971 Millionen Euro (Vorjahr: –1.944 Millionen Euro) gestiegen. Der Anstieg der Personalaufwendungen ist im Wesentlichen auf höhere Aufwendungen für Vergütungen zurückzuführen. Die Beratungsaufwendungen konnten gegenüber dem Vorjahr gesenkt werden. Dagegen stiegen die IT-Aufwendungen gegenüber dem Vorjahr an.
Das Konsolidierte Ergebnis vor Steuern des Geschäftssegments Zentralbank und Großkunden reduzierte sich aufgrund der oben dargestellten Einflussfaktoren auf 352 Millionen Euro (Vorjahr: 431 Millionen Euro). Die Aufwand-Ertrags-Relation verringerte sich von 84,3 Prozent im Vorjahr auf 77,3 Prozent im Geschäftsjahr.
Geschäftssegment Immobilien
Der Zinsüberschuss im Geschäftssegment Immobilien der genossenschaftlichen FinanzGruppe belief sich auf einen Betrag in Höhe von 1.305 Millionen Euro (Vorjahr: 1.423 Millionen Euro). Der positiven Entwicklung des Zinsüberschusses, die zum einen durch den Bestandsanstieg infolge der Generierung von Neugeschäft, zum anderen durch ergebniserhöhende Effekte aus vorzeitigen Kredittilgungen positiv beeinflusst war, standen negative Effekte im Zusammenhang mit dem anhaltenden Niedrigzinsniveau gegenüber, das insbesondere zu einer Zusatzbelastung in Höhe von 280 Millionen Euro aus der Erhöhung bauspartechnischer Zinsbonusrückstellungen für Alttarife führte. Mit Blick auf die nach wie vor niedrigen Kapitalmarktzinsen für Geldanlagen waren die Zinserträge aus den Finanzanlagen rückläufig. Zudem war der Zinsüberschuss durch erhöhte, in die Effektivverzinsung der Bauspareinlagen einbezogene, direkt den Abschlüssen von Bausparverträgen und Kreditverträgen zuzuordnende Provisionen belastet. Bei den Krediten der Vor- und Zwischenfinanzierung konnten im Zuge einer Geschäftsausweitung in den vergangenen Jahren die Erträge im außerkollektiven Geschäft für das Geschäftsjahr trotz einer niedrigeren Durchschnittsverzinsung um 29 Millionen Euro auf 940 Millionen Euro (Vorjahr: 911 Millionen Euro) gesteigert werden.
Das im Geschäftssegment Immobilien regelmäßig negative Provisionsergebnis verschlechterte sich im Geschäftsjahr aufgrund gestiegener Provisionsaufwendungen für die Kreditvermittlung. Dem stand ein positiver Effekt durch den Rückgang der nicht direkt dem Abschluss eines Bausparvertrags zuzuordnenden Provisionen auf –121 Millionen Euro (Vorjahr: –110 Millionen Euro) gegenüber.
Das Ergebnis aus Finanzanlagen stieg im Geschäftssegment Immobilien auf 186 Millionen Euro (Vorjahr: 6 Millionen Euro). Die Veränderung resultiert im Wesentlichen aus dem Ergebnis aus der Veräußerung der Anteile an der tschechischen Bausparkasse ČMSS in Höhe von 99 Millionen Euro sowie aus dem Veräußerungsergebnis von Wertpapieren, insbesondere spanischen Staatsanleihen, im Laufe des Geschäftsjahres in Höhe von 64 Millionen Euro.
Die Risikovorsorge des Geschäftssegments Immobilien weist im Geschäftsjahr eine Auflösung von 26 Millionen Euro (Vorjahr: Auflösung in Höhe von 2 Millionen Euro) auf. Die Höhe der Risikovorsorge ist geprägt von der turnusmäßigen Validierung der Kreditrisikoparameter.
Das Sonstige Bewertungsergebnis aus Finanzinstrumenten im Segment Immobilien lag im Geschäftsjahr mit einem Saldo von 287 Millionen Euro über dem Vergleichswert des Vorjahres in Höhe von –16 Millionen Euro. Die Veränderung ist einerseits auf die Einengung der Credit Spreads für Anleihen aus den Peripheriestaaten des Euroraums, insbesondere für italienische und spanische Staatsanleihen, und andererseits auf die vorzeitige Schließung von Zinsswaps zurückzuführen.
Die Verwaltungsaufwendungen beliefen sich im Geschäftsjahr auf –875 Millionen Euro (Vorjahr: –885 Millionen Euro). Im Zuge des Personalaufbaus für den Ausbau des Baufinanzierungsgeschäfts überschritten die Personalaufwendungen den Wert des Vorjahres. Dieser Anstieg wurde durch eine geringere Bankenabgabe, geringeren Beratungsaufwand und Abnahme der Aufwendungen für regulatorische Projekte überkompensiert.
Das Konsolidierte Ergebnis vor Steuern im Geschäftssegment Immobilien erhöhte sich im Geschäftsjahr auf 863 Millionen Euro (Vorjahr: 477 Millionen Euro). Die Aufwand-Ertrags-Relation sank aufgrund der zuvor dargestellten Entwicklung des Geschäftssegments Immobilien auf 51,1 Prozent (Vorjahr: 65,1 Prozent).
Geschäftssegment Versicherung
Die verdienten Beiträge aus dem Versicherungsgeschäft erhöhten sich auf der Grundlage der festen Verankerung des R+V-Teilkonzerns in der genossenschaftlichen FinanzGruppe um 1.252 Millionen Euro auf 17.249 Millionen Euro (Vorjahr: 15.997 Millionen Euro).
Im Lebens- und Krankenversicherungsgeschäft stiegen die verdienten Beitragseinnahmen insgesamt um 431 Millionen Euro auf 8.299 Millionen Euro. Im Lebensversicherungsgeschäft erhöhten sich die verdienten Beiträge um 400 Millionen Euro auf 7.673 Millionen Euro. Insbesondere die Geschäftsfelder Betriebliche Altersvorsorge, Klassische Produkte sowie Neue Garantien haben zu dieser Entwicklung beigetragen. Des Weiteren zeigt das Geschäftsfeld Restkreditversicherung im Vergleich zum Vorjahr steigende Beiträge. Im Krankenversicherungsgeschäft haben die verdienten Nettobeiträge um 31 Millionen Euro auf 626 Millionen Euro zugenommen. Hierbei wiesen alle Geschäftsfelder ein Wachstum gegenüber dem Vorjahr auf. Eine positive Entwicklung gab es insbesondere bei der privaten Krankenzusatzversicherung.
Im Schaden- und Unfallversicherungsgeschäft stiegen die verdienten Beitragseinnahmen insbesondere in den Bereichen der Kraftfahrtversicherung und dem Firmenkundengeschäft um 342 Millionen Euro auf 6.130 Millionen Euro an.
Die übernommene Rückversicherung verzeichnete einen Anstieg der verdienten Beitragseinnahmen um 479 Millionen Euro auf 2.820 Millionen Euro. Das Geschäft entwickelte sich in allen Regionen positiv, wobei Europa der größte Markt blieb. In allen Sparten konnte ein Wachstum erreicht werden.
Das Ergebnis aus Kapitalanlagen und sonstige Ergebnis der Versicherungsunternehmen erhöhte sich um 4.850 Millionen Euro auf 6.192 Millionen Euro (Vorjahr: 1.342 Millionen Euro). Das langfristige Zinsniveau lag zum Ende des Geschäftsjahres unter dem Niveau des Vorjahres. Gleichzeitig wirkten sich Spread-Einengungen bei den verzinslichen Wertpapieren ergebniserhöhend aus. Die für die R+V relevanten Aktienmärkte haben sich im Verlauf des Jahres besser entwickelt als im Vorjahr. So stieg der EURO STOXX 50, ein Aktienindex, der sich aus 50 großen, börsennotierten Unternehmen der Europäischen Währungsunion zusammensetzt, seit Jahresbeginn um 744 Punkte auf 3.745 Punkte. Im Vorjahr verminderte sich der Index um 503 Punkte. Die Entwicklung des Euros gegenüber verschiedenen Währungen verlief im Geschäftsjahr insgesamt günstiger als im Vorjahr.
Im Ganzen resultierte aus diesen Entwicklungen im Geschäftsjahr im Wesentlichen ein um 4.882 Millionen Euro auf 3.585 Millionen Euro (Vorjahr: –1.297 Millionen Euro) gestiegenes nicht realisiertes Ergebnis, ein um 256 Millionen Euro auf 237 Millionen Euro (Vorjahr: –19 Millionen Euro) erhöhter Ergebnisbeitrag aus Abgängen von Finanzanlagen sowie ein um 63 Millionen Euro auf 244 Millionen Euro (Vorjahr: 181 Millionen Euro) höheres Währungsergebnis. Darüber hinaus wurden ein um 1 Million Euro auf 2.347 Millionen Euro (Vorjahr: 2.346 Millionen Euro) gestiegenes laufendes Ergebnis sowie ein um 24 Millionen Euro auf –74 Millionen Euro (Vorjahr: –50 Millionen Euro) verminderter Saldo aus Zu- und Abschreibungen erzielt. Die Veränderung des Kapitalanlageergebnisses hatte mit Blick auf die Berücksichtigung von Rückstellungen für Beitragsrückerstattungen insbesondere im Geschäftsbereich Leben/Kranken sowie von Ansprüchen der Versicherungsnehmer im fondsgebundenen Lebensversicherungsgeschäft auch Einfluss auf den nachfolgend dargestellten Posten Versicherungsleistungen.
Die Versicherungsleistungen in Höhe von 19.340 Millionen Euro erhöhten sich um 5.132 Millionen Euro gegenüber dem Wert für das Vorjahr in Höhe von 14.208 Millionen Euro. Die veränderten Versicherungsleistungen spiegeln die Entwicklung der verdienten Nettobeiträge wider und sind zudem Ausdruck der Beteiligung der Versicherungsnehmer am Kapitalanlageergebnis. Bei den Personenversicherungsunternehmen entwickelten sich die Versicherungsleistungen korrespondierend zu der Entwicklung der Beitragseinnahmen sowie des Ergebnisses aus Kapitalanlagen und sonstigen Ergebnisses der Versicherungsunternehmen. Der Zinszusatzrückstellung wurde ein Betrag in Höhe von 647 Millionen Euro zugeführt (Vorjahr: Zuführung 305 Millionen Euro).
Im Geschäftsbereich Schaden/Unfall ist eine gegenüber der Vergleichsperiode rückläufige Schadenentwicklung zu beobachten. So blieb die Gesamtschadenquote unter dem Vorjahresniveau. Sowohl die Elementar- als auch die Großschadenbelastung entwickelten sich rückläufig. Gegenläufig ist ein Anstieg der Grundschadenlast festzustellen.
In der übernommenen Rückversicherung zeigt die Nettoschadenquote im Vergleich zum Vorjahr einen um 2,3 Prozentpunkte höheren Wert. Die Quoten der Groß- und Mittelschäden liegen über den Werten des Vorjahres. Insbesondere die Taifune Hagibis und Faxai sowie der Hurrikan Dorian belasteten das Ergebnis mit einem Schadenaufwand von rund 169 Millionen Euro.
Die Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb haben im Rahmen der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit in allen Geschäftsbereichen, insbesondere jedoch im Bereich übernommene Rück- sowie im Schaden- und Unfallversicherungsgeschäft um 252 Millionen Euro auf 2.973 Millionen Euro (Vorjahr: 2.721 Millionen Euro) zugenommen.
Das Ergebnis vor Steuern hat sich im Geschäftsjahr vor dem Hintergrund der oben genannten Einflussfaktoren um 704 Millionen Euro auf 1.117 Millionen Euro (Vorjahr: 413 Millionen Euro) erhöht.