Geschäftsverlauf
Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen
Die deutsche Wirtschaft geriet im Jahr 2020 wegen der COVID-19-Pandemie in eine schwere Rezession. Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt Deutschlands brach gegenüber dem Vorjahr um 4,9 Prozent ein, nachdem es 2019 noch um 0,6 Prozent expandiert war.
Im Frühjahr kam es bundesweit zu einem weitgehenden Stillstand des Gesellschafts- und Wirtschaftslebens. Hauptgrund hierfür waren Schutzmaßnahmen wie weitreichende Kontaktbeschränkungen und Grenzschließungen, die in Reaktion auf kräftig steigende Infektionszahlen eingeführt wurden und zu Unterbrechungen von Produktions- und Lieferketten führten. Im Sommer setzte dann mit der Lockerung dieser Maßnahmen eine merkliche Belebung ein. Zum Jahresende ließen die Auftriebskräfte jedoch spürbar nach, auch wegen nochmals deutlich zunehmender Infektionszahlen, die verschärfte Schutzmaßnahmen erforderlich machten.
Mit dem Ziel, die wirtschaftlichen Härten der Krise abzufedern, wurden weltweit staatliche Hilfsprogramme aufgelegt. Beispielsweise beschloss die Bundesregierung im März und im Juni große Hilfspakete, die unter anderem eine Ausweitung des Kurzarbeitergeldes und eine befristete Senkung der Mehrwertsteuersätze im zweiten Halbjahr umfassten.
Anders als während der großen Rezession der Jahre 2008/2009 gaben im Rahmen der COVID-19-Krise im Jahr 2020 nicht nur die Investitionen und der Außenhandel massiv nach, sondern auch der Konsum. Die privaten Konsumausgaben sanken so stark wie noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik. Lediglich die staatlichen Konsumausgaben und die Bauinvestitionen nahmen erneut zu und wirkten so stabilisierend.
Im Zuge der Krise verminderte sich der Preisauftrieb spürbar. Im Jahresdurchschnitt 2020 stiegen die Verbraucherpreise um 0,5 Prozent und damit deutlich schwächer als im Vorjahr (+1,4 Prozent).
Die COVID-19-Pandemie belastete den Arbeitsmarkt ebenfalls merklich. Der langjährige kontinuierliche Beschäftigungsaufbau kam zum Stillstand, wegen der Krisenfolgen aber auch wegen des zunehmenden demografischen Gegenwinds. Die Anzahl der Erwerbstätigen im Inland sank im Jahresdurchschnitt 2020 um 486.000 auf 44,8 Millionen Menschen. Demgegenüber nahm die Arbeitslosenzahl zu, um 429.000 auf 2,7 Millionen Menschen.
Im Frühjahr 2020 versetzte die erste Corona-Welle auch die Finanzmärkte in eine Schocksituation. Die führenden Leitindizes wiesen innerhalb kurzer Frist hohe Verluste aus, konnten sich aber dann sukzessive erholen. Von diesen Wertschwankungen waren temporär auch die Finanzanlagen der Banken betroffen, zeigten sich aber über das gesamte Jahr verhältnismäßig robust und konnten sich von den Bewertungsverlusten weitestgehend erholen.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Geldpolitik im vergangenen Jahr nochmals deutlich expansiver ausgerichtet. Zwar wurden die Leitzinsen nicht verändert. Allerdings weitete das Eurosystem die unkonventionellen Maßnahmen deutlich aus, insbesondere die Wertpapierkäufe. Darüber hinaus hat die EZB die Konditionen für gezielte längerfristige Refinanzierungsgeschäfte nochmals attraktiver gestaltet: So wurde zum Beispiel der Zeitraum für den ausgesprochen günstigen Zins für Ausleihungen verlängert. Zudem wurden die Anforderungen an notenbankfähige Sicherheiten gesenkt, um Banken den Zugang zu Zentralbankgeld weiter zu erleichtern.
Genossenschaftliche FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken
Geschäftsentwicklung
Die Genossenschaftliche FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken hat in einem durch die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie beeinflussten, weiterhin von dem ausgeprägten Niedrigzinsniveau gekennzeichneten und dadurch schwierigen Marktumfeld im Geschäftsjahr ein positives Ergebnis vor Steuern in Höhe von 7.226 Millionen Euro nach 10.179 Millionen Euro im Vorjahr erzielen können und sich somit erneut erfolgreich behauptet. Das Ergebnis vor Steuern entsprach im Geschäftsjahr 2020 der im Vorjahr gemachten Prognose.
Im Kreditgeschäft mit Privat- und Firmenkunden konnten die Genossenschaftsbanken im Geschäftsjahr ein Wachstum in Höhe von 6,2 Prozent erzielen und lagen damit leicht über der Zuwachsrate des vergangenen Geschäftsjahres in Höhe von 6,1 Prozent. Wesentlicher Treiber dieser Entwicklung war die anhaltend rege Nachfrage nach langfristigen Immobilienkrediten, die mehr als die Hälfte des Kreditportfolios der Genossenschaftsbanken ausmachten, sowie die öffentlichen Förderkredite für Unternehmen. Der Marktanteil der Genossenschaftsbanken im Geschäft mit Privat- und Firmenkunden erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr um 0,4 Prozentpunkte auf 17,6 Prozent.
Auch auf der Einlagenseite verzeichnete die genossenschaftliche FinanzGruppe erneut ein Wachstum der Kundeneinlagen in Höhe von 6,5 Prozent auf insgesamt 937.876 Millionen Euro. Diese trugen wesentlich zur Refinanzierung des Kreditgeschäfts der genossenschaftlichen FinanzGruppe bei.
Das Eigenkapital erhöhte sich um 5,0 Prozent auf 121.790 Millionen Euro (Vorjahr: 116.013 Millionen Euro). Die bilanzielle Kapitalausstattung bildet für die genossenschaftliche FinanzGruppe einen Risikopuffer sowie zugleich die Basis für das weitere Wachstum im Kreditgeschäft mit Privat- und Firmenkunden.
Das Kapitalmarktrating der genossenschaftlichen FinanzGruppe wird durch die Ratingagenturen Standard & Poor´s und Fitch Ratings mit jeweils AA– bewertet.
Im Geschäftsjahr verzeichnete die genossenschaftliche FinanzGruppe im Vergleich zum Vorjahr einen leichten Rückgang bei den Mitgliedern. Die Genossenschaftsbanken hatten zum Ende des Geschäftsjahres insgesamt 18,42 Millionen Mitglieder nach 18,54 Millionen Mitgliedern im Vorjahr (Personen und Unternehmen).
Ertragslage
Der Zinsüberschuss lag im Geschäftsjahr mit 18.382 Millionen Euro 1,1 Prozent über dem Niveau des Vorjahres (Vorjahr: 18.185 Millionen Euro). Der Zinsüberschuss der Genossenschaftsbanken, der die größte Ertragsquelle der genossenschaftlichen FinanzGruppe ist, belief sich im Geschäftsjahr auf 15.368 Millionen Euro (Vorjahr: 15.610 Millionen Euro). Er ist im Wesentlichen geprägt von der Niedrigzinspolitik der EZB mit daraus resultierenden Margenverschlechterungen. Dieser Effekt wurde durch das Kreditwachstum abgemildert. Der Zinsüberschuss im Geschäftsjahr lag somit leicht über den prognostizierten Erwartungen.
Der Provisionsüberschuss konnte im Geschäftsjahr um 347 Millionen Euro auf 7.439 Millionen Euro gesteigert werden (Vorjahr: 7.092 Millionen Euro). Damit lag der Provisionsüberschuss über der Prognose. Die Haupterlösquellen waren der Zahlungsverkehr inklusive des Kartengeschäfts und die Vermittlung im Wertpapiergeschäft mit den Unternehmen der genossenschaftlichen FinanzGruppe. Der Provisionsüberschuss entfällt mit 5.885 Millionen Euro (Vorjahr: 5.666 Millionen Euro) überwiegend auf die Genossenschaftsbanken.
Das Handelsergebnis der genossenschaftlichen FinanzGruppe betrug im Geschäftsjahr 728 Millionen Euro (Vorjahr: 643 Millionen Euro). Das Handelsergebnis wird im Wesentlichen vom DZ BANK Konzern beeinflusst.
Das Ergebnis aus Finanzanlagen normalisierte sich von 961 Millionen Euro im Vorjahr auf 7 Millionen Euro. Es setzt sich zusammen aus dem negativen Ergebnis aus Wertpapieren in Höhe von –152 Millionen Euro (Vorjahr: 749 Millionen Euro) und dem Ergebnis aus Anteilen an Tochterunternehmen und Beteiligungen in Höhe von 159 Millionen Euro (Vorjahr: 212 Millionen Euro). Die Ergebnisentwicklung ist auf realisierte Ergebnisse aus unterjährigen Verkäufen von Wertpapieren sowie auf Bewertungseffekte zurückzuführen.
Die im Geschäftsjahr ermittelte Risikovorsorge zeigt eine Nettozuführung in Höhe von –2.327 Millionen Euro (Vorjahr: –832 Millionen Euro). Die Risikovorsorge wird im Wesentlichen von den Segmenten Privatkunden und Mittelstand, Zentralbank und Großkunden sowie Immobilien beeinflusst. Der aus der Bewertung der Risikovorsorge resultierende Zuführungsbedarf reflektiert beobachtbare und nicht beobachtbare Effekte der COVID-19-Pandemie, welchen durch Validierungen der ratingbezogenen Ausfallwahrscheinlichkeiten und darüber hinaus insbesondere durch die Berücksichtigung der erwarteten makroökonomischen Entwicklungen über eine Adjustierung der modellbasierten Ausfallwahrscheinlichkeitsprofile (sogenannte Shift-Faktoren) Rechnung getragen wurde und welche bei der Ermittlung der erwarteten Verluste berücksichtigt wurden. Gegenläufig wirkten sich bonitätsinduzierte Entlastungen bei den Genossenschaftsbanken aus. Der saldierte Betrag beläuft sich auf rund 1,3 Milliarden Euro für die Genossenschaftsbanken und auf rund 0,2 Milliarden Euro für den DZ BANK Konzern.
Das Sonstige Bewertungsergebnis aus Finanzinstrumenten reduzierte sich von 226 Millionen Euro im Vorjahr auf –22 Millionen Euro im Geschäftsjahr. Der Rückgang resultiert im Wesentlichen aus höheren Aufwendungen für die bewerteten Garantieversprechen der Union Asset Management Holding AG und den Entwicklungen der Bonitäts-Spreads, insbesondere für Anleihen aus den Peripheriestaaten des Euroraums (Spanien, Italien, Portugal). Im Geschäftsjahr und im Vorjahr waren Einengungen der Bonitäts-Spreads festzustellen, wobei diese im Vorjahr zu einem deutlich positiveren Bewertungseffekt führten.
Das Ergebnis aus dem Versicherungsgeschäft entfällt ausschließlich auf den R+V Konzern und beinhaltet die verdienten Beiträge aus dem Versicherungsgeschäft, das Ergebnis aus Kapitalanlagen und sonstige Ergebnis der Versicherungsunternehmen, die Versicherungsleistungen sowie die Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb. Das Ergebnis aus dem Versicherungsgeschäft belief sich im Geschäftsjahr auf 722 Millionen Euro (Vorjahr: 1.652 Millionen Euro). Dieser Ergebnisrückgang resultiert insbesondere aus den in den Ausführungen zum Geschäftssegment Versicherung dargestellten Veränderungen der verdienten Beiträge aus dem Versicherungsgeschäft, des Ergebnisses aus Kapitalanlagen und sonstigen Ergebnisses der Versicherungsunternehmen sowie der Versicherungsleistungen.
Die Verwaltungsaufwendungen lagen im Geschäftsjahr bei –18.036 Millionen Euro und damit leicht unter dem Vorjahreswert von –18.142 Millionen Euro. Der Großteil der Verwaltungsaufwendungen entfällt mit einem Betrag von –10.092 Millionen Euro (Vorjahr: –10.100 Millionen Euro) auf Personalaufwendungen und mit einem Betrag von –6.843 Millionen Euro (Vorjahr: –6.976 Millionen Euro) auf Sachaufwendungen.
Die Ertragsteuern des Geschäftsjahres in Höhe von –2.192 Millionen Euro (Vorjahr: –3.133 Millionen Euro) entfallen mit –2.606 Millionen Euro (Vorjahr: –2.758 Millionen Euro) im Wesentlichen auf tatsächliche Ertragsteuern.
Der Konsolidierte Jahresüberschuss nach Berücksichtigung von Ertragsteuern reduzierte sich im Geschäftsjahr auf 5.034 Millionen Euro nach 7.046 Millionen Euro im Vorjahr.
Die Aufwand-Ertrags-Relation der genossenschaftlichen FinanzGruppe beträgt im Geschäftsjahr 65,4 Prozent (Vorjahr: 62,2 Prozent).
2020 in Mio. Euro | 2019 in Mio. Euro | Veränderung in Prozent | |
---|---|---|---|
Zinsüberschuss | 18.382 | 18.185 | 1,1 |
Provisionsüberschuss | 7.439 | 7.092 | 4,9 |
Handelsergebnis | 728 | 643 | 13,2 |
Ergebnis aus Finanzanlagen | 7 | 961 | –99,3 |
Risikovorsorge | –2.327 | –832 | > 100,0 |
Sonstiges Bewertungsergebnis aus Finanzinstrumenten | –22 | 226 | > 100,0 |
Ergebnis aus dem Versicherungsgeschäft | 722 | 1.652 | –56,3 |
Verwaltungsaufwendungen | –18.036 | –18.142 | –0,6 |
Sonstiges betriebliches Ergebnis | 333 | 394 | –15,5 |
Konsolidiertes Ergebnis vor Steuern | 7.226 | 10.179 | –29,0 |
Ertragsteuern | –2.192 | –3.133 | –30,0 |
Konsolidierter Jahresüberschuss | 5.034 | 7.046 | –28,6 |
Entwicklung des Konsolidierten Ergebnisses vor Steuern nach Posten der Gewinn- und Verlustrechnung
in Millionen Euro
Zusammensetzung der Bilanzsumme der genossenschaftlichen FinanzGruppe zum 31. Dezember 2020
in Prozent
Vermögens- und Finanzlage
Die konsolidierte Bilanzsumme der Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken erhöhte sich im Geschäftsjahr um 91.841 Millionen Euro auf 1.475.929 Millionen Euro (Vorjahr: 1.384.088 Millionen Euro). Das Geschäftsvolumen stieg von 1.870.742 Millionen Euro im Vorjahr auf 1.994.013 Millionen Euro im Geschäftsjahr. Das Volumen der Treuhandgeschäfte belief sich auf 2.094 Millionen Euro (31. Dezember 2019: 761 Millionen Euro). Der Anstieg der Treuhandgeschäfte resultiert aus KfW-Fördermitteln, die der DZ BANK AG vom Bund zur Unterstützung der von der COVID-19-Pandemie betroffenen Unternehmen bereitgestellt wurden.
Die Bilanzsumme vor Konsolidierung entfiel in Höhe von 62,2 Prozent (Vorjahr: 61,6 Prozent) auf die Genossenschaftsbanken sowie in Höhe von 34,8 Prozent (Vorjahr: 35,4 Prozent) auf den DZ BANK Konzern. Die restlichen 3,0 Prozent verteilen sich wie im Vorjahr auf die Münchener Hypothekenbank, die Sicherungseinrichtung des BVR sowie auf die BVR Institutssicherung GmbH.
Auf der Aktivseite reduzierten sich die Forderungen an Kreditinstitute um 2.709 Millionen Euro auf 19.730 Millionen Euro (Vorjahr: 22.439 Millionen Euro), dagegen stieg die Barreserve auf 120.961 Millionen Euro (Vorjahr: 87.421 Millionen Euro) und die Forderungen an Kunden um 46.024 Millionen Euro auf 890.576 Millionen Euro (Vorjahr: 844.552 Millionen Euro). Aufgrund des Kreditwachstums geht dieser Zuwachs auch im Geschäftsjahr im Wesentlichen auf die Genossenschaftsbanken zurück.
Die Handelsaktiva reduzierten sich im Geschäftsjahr um 1.692 Millionen Euro auf 42.643 Millionen Euro (Vorjahr: 44.335 Millionen Euro). Die Entwicklung der Handelsaktiva ist im Wesentlichen auf Rückgänge bei den Schuldverschreibungen und anderen festverzinslichen Wertpapieren auf 10.261 Millionen Euro (Vorjahr: 12.421 Millionen Euro) sowie bei den Forderungen auf 8.310 Millionen Euro (Vorjahr: 11.080 Millionen Euro) zurückzuführen. Dagegen stieg der positive Marktwert der derivativen Finanzinstrumente auf 22.303 Millionen Euro (Vorjahr: 19.291 Millionen Euro) sowie der Aktien und anderen nicht festverzinslichen Wertpapiere auf 1.460 Millionen Euro (Vorjahr: 1.220 Millionen Euro).
Im Geschäftsjahr nahmen die Finanzanlagen auf 255.374 Millionen Euro (Vorjahr: 248.509 Millionen Euro) zu. Ursächlich hierfür waren vor allem ein auf 179.256 Millionen Euro (Vorjahr: 177.788 Millionen Euro) erhöhter Bestand an Schuldverschreibungen und anderen festverzinslichen Wertpapieren sowie ein auf 71.694 Millionen Euro (Vorjahr: 66.548 Millionen Euro) erhöhter Bestand an Aktien und anderen nicht festverzinslichen Wertpapieren.
Die Kapitalanlagen der Versicherungsunternehmen haben sich von 112.554 Millionen Euro im Vorjahr auf 120.580 Millionen Euro im Geschäftsjahr erhöht. Die Hypothekendarlehen legten auf 10.882 Millionen Euro (Vorjahr: 9.749 Millionen Euro), die nicht festverzinslichen Wertpapiere auf 11.639 Millionen Euro (Vorjahr: 11.300 Millionen Euro) und die festverzinslichen Wertpapiere auf 61.160 Millionen Euro (Vorjahr: 55.551 Millionen Euro) zu. Die Vermögen für Rechnung und Risiko von Arbeitnehmern, Arbeitgebern und Inhabern von Lebensversicherungspolicen stiegen auf 14.820 Millionen Euro (Vorjahr: 14.368 Millionen Euro).
Auf der Passivseite nahmen die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten auf 160.924 Millionen Euro (Vorjahr: 119.955 Millionen Euro) zu. Im Anstieg spiegelt sich das seit dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie stärkere Fördermittelgeschäft wider. Zudem nahm die Genossenschaftliche FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken im Jahr 2020 an den TLTRO-III-Programmen der EZB teil, was zur entsprechenden Erhöhung der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten führte.
Die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden wuchsen von 880.398 Millionen Euro im Vorjahr auf 937.876 Millionen Euro im Geschäftsjahr. Ursächlich hierfür ist die Zunahme an Kundeneinlagen aufgrund der Niedrig- beziehungsweise Nullzinspolitik der EZB. Die verbrieften Verbindlichkeiten fielen auf 58.365 Millionen Euro (Vorjahr: 79.610 Millionen Euro). Sie verminderten sich im Wesentlichen durch die Abnahme der Geldmarktpapiere im Zuge der Rückführung kurzfristiger Liquidität.
Die Handelspassiva reduzierten sich auf 46.796 Millionen Euro (Vorjahr: 48.490 Millionen Euro). Der Rückgang ist insbesondere auf die Verbindlichkeiten aus Geldmarktgeschäften in Höhe von 3.790 Millionen Euro (Vorjahr: 6.866 Millionen Euro) zurückzuführen. Die Lieferverbindlichkeiten aus Wertpapierleerverkäufen nahmen auf 603 Millionen Euro (Vorjahr: 1.128 Millionen Euro) ab. Dagegen stiegen die negativen Marktwerte aus derivativen Finanzinstrumenten auf 20.139 Millionen Euro (Vorjahr: 18.189 Millionen Euro).
Im Geschäftsjahr hat sich das bilanzielle Eigenkapital um 5.777 Millionen Euro auf 121.790 Millionen Euro (Vorjahr: 116.013 Millionen Euro) im Wesentlichen aufgrund des im Geschäftsjahr erzielten Ergebnisses erhöht. Das gezeichnete Kapital ist von 12.919 Millionen Euro im Vorjahr auf 13.614 Millionen Euro gestiegen. Das bilanzielle Eigenkapital verteilt sich auf die Genossenschaftsbanken mit 84,0 Prozent und die weiteren Unternehmen der genossenschaftlichen FinanzGruppe mit 16,0 Prozent. Diese Eigenkapitalallokation zeigt die lokale unternehmerische Verantwortung und die hohe Bedeutung der Genossenschaftsbanken für die genossenschaftliche FinanzGruppe.
Kapitalausstattung und aufsichtsrechtliche Kennzahlen
Die Angaben zu den Eigenmitteln beziehungsweise Eigenmittelanforderungen beruhen auf den Ergebnissen der Erweiterten Zusammenfassungsrechnung (EZR) nach Artikel 49 Absatz 3 Capital Requirements Regulation (CRR) in Verbindung mit Artikel 113 Absatz 7 CRR.
Die konsolidierten Eigenmittel werden weit überwiegend von den Genossenschaftsbanken gehalten. Eigenmittelzuwächse ergeben sich vor allem durch die von Genossenschaftsbanken und Verbundinstituten erzielten und überwiegend thesaurierten Gewinne. Kapitalmaßnahmen der Verbundinstitute werden weitestgehend verbundintern gezeichnet und in der genossenschaftlichen FinanzGruppe konsolidiert.
Aufgrund der Nullanrechnung verbundinterner Forderungen gemäß Artikel 113 Absatz 7 CRR erfolgen grundsätzlich keine Konsolidierungsmaßnahmen bei den risikogewichteten Positionsbeträgen. Die Konsolidierungsmaßnahmen umfassen im Wesentlichen direkt und indirekt gehaltene Eigenmittelinstrumente der genossenschaftlichen FinanzGruppe und betreffen demzufolge insbesondere die Beteiligungen und die nachrangigen Forderungen der Genossenschaftsbanken an die Verbundinstitute, insbesondere an die DZ BANK AG. Die Konsolidierungen erfolgen in den jeweiligen Kapitalkategorien.
Die Auswirkung der Konsolidierungsmaßnahmen auf die Höhe der risikogewichteten Positionsbeträge ist demzufolge von untergeordneter Bedeutung, während sich im Gegenzug die Eigenmittel reduzieren. Aufgrund der Systematik der durchgeführten Konsolidierungsmaßnahmen ist die Gesamtkapitalquote für die genossenschaftliche FinanzGruppe kleiner als die entsprechende Quote für die Gesamtheit der Genossenschaftsbanken.
Die Kernkapitalquote der genossenschaftlichen FinanzGruppe ist mit 14,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr (per 31. Dezember 2019: 13,7 Prozent) erneut gestiegen. Unter Berücksichtigung der gebildeten § 340f-HGB-Reserven als Kernkapital beträgt die Kernkapitalquote 16,1 Prozent (per 31. Dezember 2019: 15,5 Prozent). Die aufsichtsrechtliche Gesamtkapitalquote ist mit 16,2 Prozent ebenfalls gegenüber dem Vorjahr (per 31. Dezember 2019: 15,6 Prozent) gestiegen. Insgesamt haben sich die Eigenmittel der genossenschaftlichen FinanzGruppe um 7,7 Milliarden Euro auf 114,6 Milliarden Euro erhöht. Diese Steigerung basiert im Wesentlichen auf der Gewinnthesaurierung durch die Genossenschaftsbanken aus dem Geschäftsjahr.
Die Risikoaktiva liegen per 31. Dezember 2020 bei 709,3 Milliarden Euro und damit 23,9 Milliarden Euro über dem Niveau des Vorjahres (siehe Tabelle auf Seite 22). Der Anstieg beruht vor allem auf einem Wachstum der Forderungen im kundenbezogenen Geschäft. Auf Kreditrisikopositionen entfallen insgesamt 90,6 Prozent der Risikoaktiva (Vorjahr: 90,2 Prozent). Zur Bestimmung der regulatorischen Eigenmittelanforderungen nutzen die Banken der genossenschaftlichen FinanzGruppe hauptsächlich den Kreditrisiko-Standardansatz (KSA). Einige Institute wenden auch die auf internen Ratings basierenden Ansätze (IRBA) an. Dazu gehören der DZ BANK Konzern, die Münchener Hypothekenbank eG und die Deutsche Apotheker- und Ärztebank eG.
Die Leverage Ratio (Verschuldungsquote) beträgt zum 31. Dezember 2020 unter Verwendung der Kapitalbasis „Kernkapital inklusive § 340f-HGB-Reserven und nach vollständiger Einführung der neuen Bestimmungen der CRR“ 8,4 Prozent (Vorjahr: 7,8 Prozent). Diese Quote unterstreicht weiterhin die gute und konservativ berechnete Kapitalisierung der genossenschaftlichen FinanzGruppe.
Aufteilung der risikogewichteten Aktiva
31.12.2020 in Mio. Euro | 31.12.2019 in Mio. Euro | Veränderung in Prozent | |
---|---|---|---|
Kreditrisiken | |||
davon KSA | - | ||
davon Unternehmen | 175.982 | 190.230 | –7,5 |
davon Mengengeschäft | 141.899 | 133.141 | 6,6 |
davon durch Immobilien besichert | 90.635 | 88.448 | 2,5 |
Summe des KSA | 522.777 | 503.638 | 3,9 |
davon IRB-Ansätze | - | ||
davon Unternehmen | 50.158 | 47.908 | 4,7 |
davon Mengengeschäft | 25.881 | 25.263 | 2,4 |
davon Beteiligungen | 27.857 | 26.813 | 3,9 |
Summe der IRB-Ansätze | 115.464 | 114.124 | 2,6 |
Summe der Kreditrisiken | 642.678 | 617.954 | 4,0 |
Summe der Marktrisiken | 13.123 | 12.707 | 3,3 |
Summe der operationellen Risiken | 50.537 | 50.198 | 0,7 |
Summe der sonstigen Positionen (inklusive CVA*) | 2.941 | 4.542 | –35,3 |
Gesamt | 709.278 | 685.401 | 3,5 |
* Gesamtrisikobetrag aufgrund Anpassung der Kreditbewertung (Credit Value Adjustment – CVA).
Geschäftssegmente der Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken
Geschäftssegment Privatkunden und Mittelstand
Der Zinsüberschuss des Geschäftssegments Privatkunden und Mittelstand betrug im Geschäftsjahr 15.939 Millionen Euro (Vorjahr: 16.197 Millionen Euro). Er ist im Wesentlichen von der Niedrigzinspolitik der EZB geprägt. Der Zinsüberschuss im Ratenkreditgeschäft konnte insbesondere infolge eines gestiegenen durchschnittlichen Ratenkreditbestands erneut gesteigert werden.
Der Provisionsüberschuss erhöhte sich von 7.281 Millionen Euro im Vorjahr auf 7.609 Millionen Euro im Geschäftsjahr. Er ist auch im Geschäftsjahr im Wesentlichen von den erzielten Erträgen aus dem Zahlungsverkehr inklusive des Kartengeschäfts sowie dem Wertpapier- und Fondsgeschäft positiv beeinflusst. Ein weiterer wesentlicher Treiber der Erhöhung des Provisionsüberschusses im Geschäftssegment Privatkunden und Mittelstand war der mit den durchschnittlichen Assets under Management in Höhe von 365,1 Milliarden Euro (Vorjahr: 349,4 Milliarden Euro) erzielte volumenabhängige Ergebnisbeitrag. Auch die Erträge aus Transaktionsvergütungen bei den Immobilienfonds lagen im Geschäftsjahr mit einem Betrag in Höhe von 55 Millionen Euro über dem Niveau des Vorjahres in Höhe von 36 Millionen Euro. Die Erträge aus erfolgsabhängiger Verwaltungsvergütung lagen mit 32 Millionen Euro im Geschäftsjahr ebenfalls über dem Niveau des Vorjahres in Höhe von 9 Millionen Euro. Der Ergebnisbeitrag aus dem Fondsdienstleistungsgeschäft ist gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Das Volumen der verwalteten Anlagemittel von vermögenden Privatkunden hat sich im Geschäftsjahr auf 20,0 Milliarden Euro (Vorjahr: 18,8 Milliarden Euro) erhöht.
Das Handelsergebnis im Geschäftssegment Privatkunden und Mittelstand betrug 211 Millionen Euro (Vorjahr: 196 Millionen Euro). Es setzt sich zusammen aus dem Handel mit Finanzinstrumenten, dem Ergebnis aus dem Devisen-, Sorten- und Edelmetallgeschäft sowie aus dem Ergebnis aus dem Warenhandel.
Das Ergebnis aus Finanzanlagen normalisierte sich von 711 Millionen Euro im Vorjahr auf –162 Millionen Euro im Geschäftsjahr. Die Ergebnisentwicklung ist auf realisierte Ergebnisse aus unterjährigen Verkäufen von Wertpapieren sowie auf Bewertungseffekte zurückzuführen.
Die Risikovorsorge zeigte eine Nettozuführung in Höhe von –1.659 Millionen Euro (Vorjahr: Nettozuführung in Höhe von –628 Millionen Euro). Die Veränderung geht im Wesentlichen auf den Zuführungsbedarf aufgrund der COVID-19-Pandemie zurück. Der aus der Bewertung der Risikovorsorge resultierende Zuführungsbedarf reflektiert beobachtbare und nicht beobachtbare Effekte der COVID-19-Pandemie, welchen durch Validierungen der ratingbezogenen Ausfallwahrscheinlichkeiten und darüber hinaus insbesondere durch die Berücksichtigung der erwarteten makroökonomischen Entwicklungen über eine Adjustierung der modellbasierten Ausfallwahrscheinlichkeitsprofile (sogenannte Shift-Faktoren) Rechnung getragen wurde und welche bei der Ermittlung der erwarteten Verluste berücksichtigt wurden. Gegenläufig wirkten sich bonitätsinduzierte Entlastungen bei den Genossenschaftsbanken aus.
Die Verwaltungsaufwendungen der genossenschaftlichen FinanzGruppe unterliegen einem stetigen Kostenmanagement und betrugen im Geschäftssegment Privatkunden und Mittelstand im Geschäftsjahr –15.758 Millionen Euro (Vorjahr: –15.732 Millionen Euro). Die wesentlichen Einflussfaktoren des Verwaltungsaufwands im Segment Privatkunden und Mittelstand sind vor allem die Besetzung neuer und offener Stellen sowie durchschnittliche Gehaltsanpassungen, denen Personalabgänge im Wesentlichen aufgrund von Altersfluktuation gegenüberstehen. Daher blieben die Personalaufwendungen im Geschäftsjahr im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert. Die sonstigen Verwaltungsaufwendungen waren im Geschäftsjahr insbesondere von geringeren Aufwendungen für Öffentlichkeitsarbeit und Marketing geprägt. Diesem Rückgang standen gestiegene IT-Aufwendungen gegenüber.
Das Konsolidierte Ergebnis vor Steuern des Geschäftssegments Privatkunden und Mittelstand betrug aufgrund der zuvor dargestellten Einflussfaktoren im Geschäftsjahr 6.253 Millionen Euro (Vorjahr: 8.211 Millionen Euro). Die Aufwand-Ertrags-Relation belief sich auf 66,6 Prozent (Vorjahr: 64,0 Prozent).
Geschäftssegment Zentralbank und Großkunden
Der Zinsüberschuss im Geschäftssegment Zentralbank und Großkunden reduzierte sich im Geschäftsjahr auf 1.337 Millionen Euro (Vorjahr: 1.421 Millionen Euro). Der Rückgang resultiert im Wesentlichen aus den fehlenden Zinseinnahmen infolge des im Vorjahr erfolgten Verkaufs der Geschäftsfelder Aviation Finance und Land Transport Finance.
Im Firmenkundengeschäft erhöhte sich der Zinsüberschuss aufgrund des Anstiegs des Kreditvolumens auf 481 Millionen Euro (Vorjahr: 446 Millionen Euro). Der Zinsüberschuss bei strukturierten Finanzierungen lag mit 162 Millionen Euro über dem Wert des Vorjahres in Höhe von 151 Millionen Euro. Treiber dieser Entwicklung waren sowohl erfolgreiche Akquisitionsbemühungen am Anfang des Geschäftsjahres beziehungsweise am Ende des Jahres 2019 als auch der Abschluss neuer ertragsbringender Transaktionen im Geschäftsjahr in nahezu allen Produktgruppen, sodass vor allem der Zinsüberschuss im Infrastrukturgeschäft, der internationalen Handels- und der Projektfinanzierung deutlich gesteigert werden konnte.
Der Zinsüberschuss der Investitionsförderung erhöhte sich auf 55 Millionen Euro (Vorjahr: 50 Millionen Euro). Dabei begründete sich der Anstieg im Vergleich zum Vorjahr insbesondere aus einem deutlichen Volumenzuwachs aufgrund der starken Nachfrage nach Förderprogrammen im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie im gewerblichen Bereich sowie nach wohnwirtschaftlichen Fördermitteln. Der Zinsüberschuss aus dem separat geführten Immobilienkreditbestand lag aufgrund der Übertragung von Teilbeständen an die DZ HYP und der dadurch rückläufigen Bestandsentwicklung mit 23 Millionen Euro unter dem Niveau des Vorjahres in Höhe von 46 Millionen Euro. Der Zinsüberschuss aus dem Kapitalmarktgeschäft, insbesondere aus dem Geschäft mit institutionellen Kunden, sowie den Treasury-Beständen und dem sonstigen Zinsüberschuss erhöhte sich um 19,6 Prozent auf 275 Millionen Euro (Vorjahr: 230 Millionen Euro). Der Anstieg resultiert im Wesentlichen aus einem höheren Geschäftsvolumen im Geldmarktgeschäft, geringeren Zinsaufwendungen aus der spezifischen Refinanzierungsstruktur sowie Zinsvorteilen aus den Tiering-Maßnahmen der EZB.
Der Ausbau des Kerngeschäfts mit weiter gestiegenen Volumina bei den digital gestützten Lösungen führte zwar zu einem positiven Effekt im Zinsüberschuss. Er wurde jedoch durch fehlende Einnahmen infolge des strategiekonform zurückgeführten beziehungsweise veräußerten Nichtkerngeschäfts überkompensiert. Zu Letzterem zählen die im Geschäftsjahr 2019 veräußerten Geschäftsfelder Immobilienleasing (VR IMMOBILIEN LEASING GmbH), Zentralregulierung und die IT Leasing (BFL Leasing GmbH). Der Anteil der online abgeschlossenen Verträge am gesamten Neugeschäft (Leasing- und Kreditgeschäft) betrug im Berichtszeitraum 98,3 Prozent (Vorjahr: 90,0 Prozent). Im Zuge der COVID-19-Pandemie wurde aus dem gesamten Lösungsnetz ein bedarfsorientiertes Unterstützungspaket für Geschäfts- und Gewerbekunden umgesetzt. Infolgedessen wurde die Finanzierungslösung VR Smart flexibel temporär bis Ende November 2020 eingestellt und die KfW-förderfähige Lösung VR Smart flexibel Förderkredit kurzfristig eingeführt.
Der Provisionsüberschuss im Segment Zentralbank und Großkunden lag mit einem Wert von 521 Millionen Euro unter dem Niveau des Vorjahres (Vorjahr: 531 Millionen Euro).
Wesentliche Ertragsquellen sind Dienstleistungsentgelte im Firmenkundengeschäft (insbesondere Kreditgeschäft inklusive Bürgschaften/Garantien und Auslandsgeschäft), im Kapitalmarktgeschäft (insbesondere Wertpapieremissions- und Kommissionsgeschäft, Vermittlungsprovisionen, Geschäfte an Terminbörsen, Finanzdienstleistungen und Informationsbereitstellung) sowie im Transaction Banking (insbesondere Zahlungsverkehr inklusive Kreditkartengeschäft, Wertpapierverwahrung sowie Kursgewinne/-verluste aus dem Devisen-Dienstleistungsgeschäft).
Die Verringerung geht im Wesentlichen auf den Wegfall der Erträge infolge des Verkaufs der Geschäftsfelder Aviation Finance und Land Transport Finance der DVB Bank zurück. Darüber hinaus erfolgten im Bereich Shipping Finance sowie bei Offshore-Finanzierungen der DVB Bank nur noch vereinzelt Prolongationen bestehender Geschäfte. Im gewerblichen Finanzierungsgeschäft verringerte sich der Provisionsüberschuss im Wesentlichen aufgrund der fehlenden Einnahmen durch den Verkauf des Zentralregulierungsgeschäfts.
Das Handelsergebnis im Geschäftssegment Zentralbank und Großkunden erreichte einen Wert in Höhe von 506 Millionen Euro und lag damit über dem Vergleichswert des Vorjahres in Höhe von 450 Millionen Euro.
Im Handelsergebnis spiegelt sich die Geschäftstätigkeit des Geschäftsfelds Kapitalmarkt wider. Das Ergebnis aus mit Handelsabsicht abgeschlossenen Geldmarktgeschäften sowie aller Derivate ist ebenfalls im Handelsergebnis enthalten.
Das Ergebnis aus dem operativen Handelsgeschäft im Geschäftsfeld Kapitalmarkt lag mit 521 Millionen Euro über dem Wert des Vorjahres in Höhe von 430 Millionen Euro. Das Kundengeschäft mit institutionellen Kunden wurde im Geschäftsjahr mit im Vergleich zum Vorjahr gestiegenem Produktvolumen erweitert. Das Ertragsniveau lag über dem Vorjahreswert. Mit Blick auf die Assetklassen resultierte die Steigerung im Produktabsatz insbesondere aus dem Handel von Bankanleihen, Staatsanleihen, Anleihen der Sovereigns, Supranationals und Agencies (SSA) und Covered Bonds, aus dem Geschäft mit Zinsstrukturen und Zinsderivaten sowie aus dem Kassa-Devisenhandel. Die Plattformen für den elektronischen Handel wurden im Geschäftsjahr von den Kunden abermals stärker genutzt als im Vorjahr. Das sonstige Handelsergebnis aus nicht operativen, IFRS-bedingten Effekten betrug –33 Millionen Euro (Vorjahr: 7 Millionen Euro). Für die zum beizulegenden Zeitwert bilanzierten Forderungen und Verbindlichkeiten der Kategorien „Zum beizulegenden Zeitwert im erfolgswirksamen Konzernergebnis bewertete finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten“ (Fair Value PL) und „Zur erfolgswirksamen Bewertung mit dem beizulegenden Zeitwert eingestufte finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten“ ergab sich im Geschäftsjahr, wie im Vorjahr, ein wesentlicher positiver Ergebniseffekt aus der Anpassung der Bewertungskurven. Dem stehen unter anderem negative Bewertungseffekte aus zinssensitiven Derivaten des Bankbuchs gegenüber.
Das Ergebnis aus Finanzanlagen erhöhte sich von 37 Millionen Euro im Vorjahr auf 53 Millionen Euro im Geschäftsjahr. Das Ergebnis resultierte aus Erträgen aus der Veräußerung von Wertpapieren. Demgegenüber standen Aufwendungen infolge von Auflösungen von Sicherungsbeziehungen aus dem Portfolio Fair Value Hedge Accounting.
Die Zuführung zur Risikovorsorge im Segment Zentralbank und Großkunden betrug im Geschäftsjahr –517 Millionen Euro (Vorjahr: Zuführung in Höhe von –226 Millionen Euro). Die Veränderung ist in den Stufen 1 und 2 im Wesentlichen auf die Zuführungen im Zusammenhang mit COVID-19 zurückzuführen. Der aus der Bewertung der Risikovorsorge resultierende Zuführungsbedarf reflektiert beobachtbare und nicht beobachtbare Effekte der COVID-19-Pandemie, welchen durch Validierungen der ratingbezogenen Ausfallwahrscheinlichkeiten und darüber hinaus insbesondere durch die Berücksichtigung der erwarteten makroökonomischen Entwicklungen über eine Adjustierung der modellbasierten Ausfallwahrscheinlichkeitsprofile (sogenannte Shift-Faktoren) Rechnung getragen wurde und welche bei der Ermittlung der erwarteten Verluste berücksichtigt wurden. Zudem wurde die Risikovorsorge in Stufe 3 infolge einzelner größerer Zuführungen erhöht, die nicht ausschließlich auf die COVID-19-Pandemie zurückzuführen sind.
Das Sonstige Bewertungsergebnis aus Finanzinstrumenten belief sich im Geschäftsjahr auf –34 Millionen Euro (Vorjahr: –5 Millionen Euro). Im Vergleich zum Vorjahr führten insbesondere Bewertungseffekte bei nicht in Hedge Accounting einbezogenen Derivaten zu einer negativen Entwicklung. Dagegen wirkten sich die Bewertungseffekte aus der Anwendung der Fair Value Option in deren Veränderung zum Vorjahr positiv aus.
Die Verwaltungsaufwendungen gingen im Geschäftsjahr auf –1.866 Millionen Euro (Vorjahr: –1.971 Millionen Euro) zurück. Die Veränderung ist insbesondere auf gesunkene Personalaufwendungen zurückzuführen. Diese haben sich dabei insbesondere mit Blick auf die verringerten Mitarbeiterkapazitäten reduziert.
Das Konsolidierte Ergebnis vor Steuern des Geschäftssegments Zentralbank und Großkunden reduzierte sich aufgrund der oben dargestellten Einflussfaktoren auf 119 Millionen Euro (Vorjahr: 352 Millionen Euro). Die Aufwand-Ertrags-Relation belief sich im Geschäftsjahr auf 74,6 Prozent (Vorjahr: 77,3 Prozent).
Geschäftssegment Immobilien
Der Zinsüberschuss im Geschäftssegment Immobilien der genossenschaftlichen FinanzGruppe belief sich auf einen Betrag in Höhe von 1.552 Millionen Euro (Vorjahr: 1.305 Millionen Euro). Dieser hat sich zum einen aufgrund des Bestandsanstiegs infolge der Generierung des Neugeschäfts positiv entwickelt. Zudem war der Zinsüberschuss erneut von einer Zusatzbelastung aus der Sonderdotierung der bauspartechnischen Rückstellungen geprägt. Diese Belastung war allerdings mit 115 Millionen Euro geringer als die des Vorjahres in Höhe von 280 Millionen Euro. Darin spiegeln sich im Wesentlichen abgezinste zukünftige Verpflichtungen der Bausparkasse Schwäbisch Hall zu Zahlungen in Form von Treueprämien und Boni an diejenigen Bausparer wider, die auf die vertraglich zugesicherte Darlehensausreichung verzichten. Durch die nach wie vor niedrigen Kapitalmarktzinsen für Geldanlagen waren die Zinserträge aus dem Finanzanlagevermögen erneut rückläufig. Zudem war der Zinsüberschuss durch höhere, in die Effektivverzinsung der Bauspareinlagen und Baudarlehen einbezogene, direkt den Abschlüssen von Bausparverträgen und Kreditverträgen zuzuordnende Provisionen und Transaktionskosten belastet. Bei den Krediten der Vor- und Zwischenfinanzierung sowie den sonstigen Baudarlehen blieben die Erträge im Zuge der Geschäftsausweitung in den vergangenen Jahren trotz einer niedrigeren Durchschnittsverzinsung mit 999 Millionen Euro (Vorjahr: 1.002 Millionen Euro) nahezu stabil. Die Erträge aus Bauspardarlehen betrugen 68 Millionen Euro (Vorjahr: 70 Millionen Euro).
Der im Geschäftssegment Immobilien regelmäßig negative Provisionsüberschuss belief sich auf –112 Millionen Euro (Vorjahr: –121 Millionen Euro) und war insbesondere von positiven Effekten durch den Rückgang der nicht direkt dem Abschluss eines Bausparvertrags zuzuordnenden Provisionen gekennzeichnet, denen jedoch gestiegene Provisionsaufwendungen für die Kreditvermittlung infolge der Generierung des Neugeschäfts gegenüberstanden.
Das Ergebnis aus Finanzanlagen ging im Geschäftssegment Immobilien auf 67 Millionen Euro (Vorjahr: 186 Millionen Euro) zurück. Das Ergebnis der Vergleichsperiode war im Wesentlichen durch die Veräußerung der Anteile an der tschechischen Bausparkasse ČMSS sowie aus dem Veräußerungsergebnis von Wertpapieren, insbesondere spanischer Staatsanleihen, positiv beeinflusst.
Die Risikovorsorge des Geschäftssegments Immobilien weist im Geschäftsjahr eine Zuführung in Höhe von –108 Millionen Euro (Vorjahr: Auflösung in Höhe von 26 Millionen Euro) auf und geht im Wesentlichen auf die Zuführungen im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie zurück. Der aus der Bewertung der Risikovorsorge resultierende Zuführungsbedarf reflektiert beobachtbare und nicht beobachtbare Effekte der COVID-19-Pandemie, welchen durch Validierungen der ratingbezogenen Ausfallwahrscheinlichkeiten und darüber hinaus insbesondere durch die Berücksichtigung der erwarteten makroökonomischen Entwicklungen über eine Adjustierung der modellbasierten Ausfallwahrscheinlichkeitsprofile (sogenannte Shift-Faktoren) Rechnung getragen wurde und welche bei der Ermittlung der erwarteten Verluste berücksichtigt wurden.
Das Sonstige Bewertungsergebnis aus Finanzinstrumenten im Segment Immobilien lag im Geschäftsjahr mit einem Saldo von 115 Millionen Euro unter dem Vergleichswert des Vorjahres in Höhe von 287 Millionen Euro. Die Veränderung ist einerseits auf die Entwicklung der Bonitäts-Spreads und andererseits auf Änderungen des Fair Values der Sicherungsderivate zurückzuführen. Im Geschäftsjahr und im Vorjahr waren Einengungen der Bonitäts-Spreads für Anleihen aus den Peripheriestaaten des Euroraums festzustellen, wobei diese im Vorjahr zu einem deutlich positiveren Bewertungseffekt führten.
Die Verwaltungsaufwendungen beliefen sich im Geschäftsjahr auf –891 Millionen Euro (Vorjahr: –875 Millionen Euro). Die Veränderung ist insbesondere auf die Entwicklung bei den Personalaufwendungen zurückzuführen. Neben tariflichen Steigerungen stiegen diese insbesondere im Zuge des Personalaufbaus. Darüber hinaus waren die Personalaufwendungen von der Rückstellungsbildung für das im Geschäftsjahr aufgesetzte Programm „Strukturelle Optimierung der Kosten und ihrer Steuerung“ beeinflusst.
Das Konsolidierte Ergebnis vor Steuern im Geschäftssegment Immobilien belief sich im Geschäftsjahr auf 684 Millionen Euro (Vorjahr: 863 Millionen Euro). Die Aufwand-Ertrags-Relation stieg aufgrund der zuvor dargestellten Entwicklung des Geschäftssegments Immobilien auf 52,9 Prozent (Vorjahr: 51,1 Prozent).
Geschäftssegment Versicherung
Die verdienten Beiträge aus dem Versicherungsgeschäft erhöhten sich auf der Grundlage der festen Verankerung des Teilkonzerns R+V in der genossenschaftlichen FinanzGruppe um 1.492 Millionen Euro auf 18.741 Millionen Euro (Vorjahr: 17.249 Millionen Euro).
Im Lebens- und Krankenversicherungsgeschäft stiegen die verdienten Beitragseinnahmen insgesamt um 1.012 Millionen Euro auf 9.311 Millionen Euro.
Im Lebensversicherungsgeschäft erhöhten sich die verdienten Beiträge um 972 Millionen Euro auf 8.645 Millionen Euro. Insbesondere die Geschäftsfelder Betriebliche Altersvorsorge sowie Neue Garantien haben zu dieser Entwicklung beigetragen. Dagegen zeigten die Bereiche Restkreditversicherung, Fondsgebundene Leben und Klassische Produkte zuletzt einen Rückgang. Im Krankenversicherungsgeschäft haben die verdienten Nettobeiträge um 40 Millionen Euro auf 666 Millionen Euro zugenommen. Eine positive Entwicklung gab es insbesondere bei der privaten Krankenzusatzversicherung sowie der Krankenvollversicherung.
Im Schaden- und Unfallversicherungsgeschäft stiegen die verdienten Beitragseinnahmen insbesondere in den Bereichen der Kraftfahrtversicherung und des Firmenkundengeschäfts um 217 Millionen Euro auf 6.347 Millionen Euro an.
Die übernommene Rückversicherung verzeichnete einen Anstieg der verdienten Beiträge um 263 Millionen Euro auf 3.083 Millionen Euro. Das Geschäft entwickelte sich insbesondere in Amerika, Europa und Asien positiv, wobei Europa der größte Markt geblieben ist. Insbesondere in den Sparten Kraftfahrtversicherung sowie Feuer- und Sachversicherung konnte ein Wachstum erreicht werden.
Das Ergebnis aus Kapitalanlagen und sonstige Ergebnis der Versicherungsunternehmen ging um 4.120 Millionen Euro auf 2.072 Millionen Euro (Vorjahr: 6.192 Millionen Euro) zurück. Darin enthalten ist das zeitwertabhängige Kapitalanlageergebnis für die Versicherungsprodukte der fondsgebundenen Lebensversicherung für Rechnung und Risiko von Arbeitnehmern, Arbeitgebern und Inhabern von Lebensversicherungspolicen (FLV). Das auf FLV-Produkte entfallende Kapitalanlageergebnis hat generell keine Auswirkungen auf das Konzernergebnis vor Steuern, da diesem Posten ein betragsmäßig gleichlautender versicherungstechnischer Aufwand beziehungsweise Ertrag gegenübersteht. Das saldierte Kapitalanlageergebnis ohne FLV beträgt für das Geschäftsjahr 2.137 Millionen Euro (Vorjahr: 4.402 Millionen Euro).
Die Zuführungen und Auflösungen von Risikovorsorge sowie direkte Wertberichtigungen belaufen sich im Geschäftsjahr saldiert auf –59 Millionen Euro (Vorjahr: 2 Millionen Euro). Rund 46 Millionen Euro der Aufwendungen für die Zuführung zur Risikovorsorge stehen im Zusammenhang mit den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie.
Das langfristige Zinsniveau lag unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Dagegen wirkten sich Spread-Entwicklungen bei den verzinslichen Wertpapieren teilweise ergebnisschmälernd aus. Während sich die Spreads im ersten Halbjahr deutlich ausweiteten, war in der zweiten Jahreshälfte eine Einengung zu beobachten. Der für die Portfoliostruktur der R+V im Wesentlichen einschlägige Index iBoxx Euro Overall Spread A stieg von 80,0 Punkten zum Geschäftsjahresbeginn auf 187,0 Punkte zum Ende des ersten Quartals 2020 und verminderte sich bis zum Geschäftsjahresende kontinuierlich auf 71,9 Punkte. Im Vorjahr war dagegen eine kontinuierliche Spread-Einengung festzustellen.
Die für die R+V relevanten Aktienmärkte haben sich im Verlauf des Berichtszeitraums schlechter entwickelt als im Vorjahr. So fiel der EURO STOXX 50, ein Aktienindex, der sich aus 50 großen börsennotierten Unternehmen der Europäischen Währungsunion zusammensetzt, seit Jahresbeginn um 192 Punkte auf 3.553 Punkte. Im Vorjahr stieg der Index um 744 Punkte. Die Entwicklung des Euros gegenüber verschiedenen Währungen verlief im Berichtszeitraum insgesamt ungünstiger als im Vorjahr. So entwickelte sich der Wechselkurs von US-Dollar in Euro von 0,8909 am 31. Dezember 2019 auf 0,8173 am 31. Dezember 2020, dies entspricht einem Rückgang um 8,3 Prozent. Dagegen stieg der Wechselkurs im Vorjahr um 1,8 Prozent.
Im Ganzen resultierte aus diesen Entwicklungen im Geschäftsjahr im Wesentlichen ein um 3.078 Millionen Euro auf 507 Millionen Euro (Vorjahr: 3.585 Millionen Euro) gesunkenes nicht realisiertes Ergebnis, ein um 205 Millionen Euro auf 32 Millionen Euro (Vorjahr: 237 Millionen Euro) reduzierter Ergebnisbeitrag aus Abgängen von Finanzanlagen sowie ein um 996 Millionen Euro auf –752 Millionen Euro (Vorjahr: 244 Millionen Euro) vermindertes Währungsergebnis. Darüber hinaus wurden ein um 215 Millionen Euro auf 2.132 Millionen Euro (Vorjahr: 2.347 Millionen Euro) gesunkenes laufendes Ergebnis sowie ein um 91 Millionen Euro auf –165 Millionen Euro (Vorjahr: –74 Millionen Euro) verminderter Saldo aus Zu- und Abschreibungen erzielt. Ferner steigerte sich das sonstige versicherungstechnische und nichtversicherungstechnische Ergebnis um 434 Millionen Euro auf 318 Millionen Euro. Die Veränderung des Kapitalanlageergebnisses hatte mit Blick auf die Berücksichtigung von Rückstellungen für Beitragsrückerstattungen insbesondere im Geschäftsbereich Leben/Kranken sowie von Ansprüchen der Versicherungsnehmer im fondsgebundenen Lebensversicherungsgeschäft auch Einfluss auf den nachfolgend dargestellten Posten Versicherungsleistungen.
Die Versicherungsleistungen in Höhe von –17.561 Millionen Euro verminderten sich um 1.779 Millionen Euro gegenüber dem Wert des Vorjahres in Höhe von –19.340 Millionen Euro.
Die veränderten Versicherungsleistungen spiegeln die Entwicklung der verdienten Nettobeiträge wider und sind zudem Ausdruck der Beteiligung der Versicherungsnehmer am Kapitalanlageergebnis.
Bei den Personenversicherungsunternehmen entwickelten sich die Versicherungsleistungen korrespondierend zu der Entwicklung der Beitragseinnahmen sowie dem Ergebnisses aus Kapitalanlagen und dem sonstigen Ergebnis der Versicherungsunternehmen. Der Zinszusatzrückstellung wurde ein Betrag in Höhe von 739 Millionen Euro zugeführt (Vorjahr: Zuführung 647 Millionen Euro).
Im Geschäftsbereich Schaden/Unfall ist eine gegenüber dem Vorjahr rückläufige Schadenentwicklung zu beobachten. Die Gesamtschadenquote lag unter dem Vorjahresniveau. Ein Anstieg der Großschadenbelastung konnte durch eine Verminderung der Elementarschadenbelastung sowie der Grundschadenbelastung kompensiert werden. Im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie wurden auf der Grundlage eingegangener oder erwarteter Schadenmeldungen entsprechende Dotierungen der Schadenrückstellungen vorgenommen. Betroffen waren insbesondere das Firmenkundengeschäft (Sparten Veranstaltungsausfall und Betriebsschließung) sowie das Geschäft Banken/Kredit Kautionsversicherung/Sonderbürgschaften. Unter Berücksichtigung gegenläufiger Effekte in der Kraftfahrtversicherung ergab sich eine versicherungstechnische Belastung im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie in Höhe von 58 Millionen Euro. Der Sturm Sabine verursachte Schäden in Höhe von rund 62 Millionen Euro.
In der übernommenen Rückversicherung zeigt die Nettoschadenquote im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen um 4,4 Prozentpunkte höheren Wert. Die Quote der Großschäden liegt über dem Wert des Vorjahres, die Mittelschadenquote entwickelte sich hingegen rückläufig. Die Grundschadenquote blieb im Geschäftsjahr weitgehend konstant. Insbesondere die COVID-19-Pandemie wirkte sich auf das Ergebnis mit einer versicherungstechnischen Belastung in Höhe von rund 263 Millionen Euro aus. Bis zum Stichtag gingen Schadenmeldungen der Zedenten in Höhe von rund 96 Millionen Euro ein, darin ist ein Großschaden in Höhe von 28 Millionen Euro enthalten. Der Schaden im Zusammenhang mit der Explosion im Hafen von Beirut wurde im Geschäftsbereich Übernommene Rückversicherung mit einem Schadenaufwand in Höhe von 55 Millionen Euro beziffert, die Schäden aus dem Derecho im Mittleren Westen der USA wurden mit 121 Millionen Euro und die Schäden im Zusammenhang mit dem Hurrikan Laura mit 31 Millionen Euro quantifiziert.
Die Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb haben im Rahmen der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit um 73 Millionen Euro auf –3.046 Millionen Euro (Vorjahr: –2.973 Millionen Euro) zugenommen. Die Entwicklung ist wachstumsbedingt und betrifft mit einer Erhöhung von 66 Millionen Euro beziehungsweise 9,5 Prozent insbesondere den Geschäftsbereich Übernommene Rückversicherung. Auch im Bereich Leben/Kranken sind die Aufwendungen um 13 Millionen Euro beziehungsweise 1,6 Prozent gestiegen. Der Geschäftsbereich Schaden/Unfall zeigte sich mit einem Rückgang der Aufwendungen um 5 Millionen Euro beziehungsweise 0,3 Prozent im Wesentlichen unverändert.
Das Ergebnis vor Steuern hat sich im Geschäftsjahr vor dem Hintergrund der oben genannten Einflussfaktoren um 902 Millionen Euro auf 215 Millionen Euro (Vorjahr: 1.117 Millionen Euro) reduziert.