Personal
Die Nutzung digitaler Medien und die virtuelle Kommunikation haben sich aus Sicht des BVR nach dem starken Anstieg in den letzten Jahren auch im Jahr 2022 auf einem hohen Niveau etabliert – unabhängig davon, ob der Arbeitsplatz in der Bank oder zu Hause ist. Dies ist ein deutliches Zeichen für die Anpassungsfähigkeit der genossenschaftlichen FinanzGruppe und ihrer Mitarbeitenden an sich verändernde Rahmenbedingungen und die Bereitschaft, neue Technologien in den Arbeitsalltag zu integrieren. Führungskräfte und Mitarbeitende haben aus Sicht des BVR neue Möglichkeiten gefunden, den Dialog mit und den Kontakt zueinander in wirkungsvoller Weise neu zu denken. Im Laufe des Jahres galt es nun, eine neue Normalität zu etablieren, die sowohl die Vorteile der Präsenz am Arbeitsplatz vor Ort als auch die in den vergangenen Jahren positiven Erfahrungen des mobilen Arbeitens sinnvoll kombiniert und attraktive hybride Arbeitsmodelle entstehen ließ. Das Personalmanagement hat dabei Rahmenbedingungen geschaffen und war unterstützend tätig.
Die Anpassung in der genossenschaftlichen FinanzGruppe an den digitalen und gesellschaftlichen Wandel zahlt auch auf die Arbeitgeberattraktivität der Institute der genossenschaftlichen FinanzGruppe ein. Wie bereits seit vielen Jahren wurde das Gütesiegel „Attraktivste Arbeitgeber für Schüler 2022“ auch im vergangenen Jahr erneut durch das trendence Institut an die Genossenschaftsbanken als Arbeitgeber vergeben.
Die Institute der genossenschaftlichen FinanzGruppe sind sich weiterhin ihrer wichtigen Rolle als Beschäftigungs- und Ausbildungsbetrieb in der Region bewusst. Die im Geschäftsjahr 2022 nahezu konstante Ausbildungsquote von 6,4 Prozent zeigt für die Genossenschaftsbanken und die DZ BANK AG, dass die berufliche Erstausbildung sowohl traditionell als auch zukünftig eine große Bedeutung für die Sicherung des Fachkräftebedarfs hat.
Im vergangenen Jahr wurde der schon lange beschriebene Fachkräftemangel auch in der Bankbranche immer deutlicher spürbar. Für das Personalmanagement der Institute der genossenschaftlichen FinanzGruppe bedeutete dies, dem Fachkräftemangel auch in der Bankbranche durch innovative Recruiting-Konzepte und die kontinuierliche Weiterentwicklung der guten Arbeitsbedingungen stetig entgegenzuwirken, denn die Zukunftssicherung hängt nicht zuletzt auch von einer erfolgreichen Mitarbeitergewinnung und -bindung ab.
Die Möglichkeiten zur Weiterentwicklung werden zudem durch die vielfältigen Angebote der regionalen Verbände und Akademien zur Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden unterstützt. Dazu zählt auch das Angebot, einen dualen Studiengang zu absolvieren. Ein zusätzlicher Studienabschluss ist für viele Auszubildende attraktiv und wird von den Genossenschaftsbanken und der DZ BANK AG gefördert. Der Anteil der dual Studierenden liegt bei 10,6 Prozent. Auch Absolventinnen und Absolventen insbesondere mit betriebswirtschaftlichen Abschlüssen finden aus Sicht des BVR in den Genossenschaftsbanken attraktive Arbeitgeber. Die Akademikerquote liegt bei 9,3 Prozent und ist damit auf einem höheren Level als im vergangenen Jahr.
Ohne qualifizierte und motivierte Mitarbeitende ist die nachhaltig positive Entwicklung eines Unternehmens nicht möglich. Ihre Kompetenz und Einsatzbereitschaft schaffen die Grundlage für langjährige Kundenbeziehungen. Loyalität und Verbundenheit der Mitarbeitenden spiegeln sich unter anderem in der langjährigen Betriebszugehörigkeit wider. Die Grafik zur Betriebszugehörigkeit zeigt, dass rund 68 Prozent der Mitarbeitenden in den Genossenschaftsbanken und der DZ BANK AG seit über 10 Jahren tätig sind und mehr als jeder dritte Mitarbeitende sogar länger als 25 Jahre in seinem Unternehmen beschäftigt ist.
Insgesamt sank die Zahl der Mitarbeitenden der genossenschaftlichen FinanzGruppe im Jahr 2022 leicht von 170.614 auf 170.488.
Zahl der Mitarbeitenden*
* Genossenschaftliche FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken.
Dauer der Betriebszugehörigkeit*
in Prozent
* Genossenschaftsbanken und DZ BANK AG.
Ausbildungsquote*
in Prozent
* Genossenschaftsbanken und DZ BANK AG.
Akademikerquote*
in Prozent
* Genossenschaftsbanken und DZ BANK AG.
Nachhaltigkeit
Der Gedanke der Nachhaltigkeit ist seit vielen Jahren ein Leitbild für politisches, wirtschaftliches und ökologisches Handeln. Eine der meistgebrauchten Definitionen des Nachhaltigkeitsbegriffs ist die Definition der Vereinten Nationen. Diese stammt bereits aus dem Jahr 1987 und ist nach wie vor überzeugend. Sinngemäß lautet sie: Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die gewährleistet, dass künftige Generationen ihre Bedürfnisse nicht schlechter befriedigen können als gegenwärtig lebende. Die so beschriebene Generationengerechtigkeit setzt voraus, dass unser heutiges Wirtschaften auch sozialen, ökonomischen und ökologischen Aspekten Rechnung trägt. Die internationale Staatengemeinschaft hat sich daher ambitionierte Ziele für mehr Nachhaltigkeit und Klimaneutralität gesetzt (Begrenzung der globalen Erderwärmung auf 1,5 Grad). Diese erfordern auf allen Ebenen ein schnelles, konsequentes und aufeinander abgestimmtes Handeln aller Akteure. Insbesondere die Finanzdienstleistungsbranche nimmt hier als Intermediär eine wichtige Rolle ein. Auch die Genossenschaftliche FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken fördert eine nachhaltige Entwicklung. Dies gilt sowohl in ökonomischer, sozialer als auch ökologischer Hinsicht.
Gemeinsam mehr erreichen
Das Identitätsprinzip unterscheidet die Genossenschaft von allen anderen Unternehmensrechtsformen. Die Mitglieder einer Genossenschaft und somit auch aller Genossenschaftsbanken sind zugleich ihre Eigentümer und Kunden. Mehr als die Hälfte der Kunden haben sich dabei für eine Mitgliedschaft entschieden. Mit dem genossenschaftlichen Förderauftrag ist eine kooperative Zusammenarbeit festgelegt und die strategische Ausrichtung sowie ihre wirtschaftsethische Bestimmung definiert: Nach § 1 des Genossenschaftsgesetzes ist der Unternehmenszweck auf den langfristigen Erfolg der Mitglieder ausgerichtet. Dieser wiederum hängt auch davon ab, dass Nachhaltigkeitsrisiken vermieden und -chancen ergriffen werden. Aus den genossenschaftlichen Prinzipien Partnerschaftlichkeit, Selbstverantwortung, Hilfe zur Selbsthilfe ergibt sich der Auftrag der Genossenschaften und Genossenschaftsbanken, ihre Mitglieder bei nachhaltigen Transformationsprozessen zu unterstützen.
Die genossenschaftliche Meinungsbildung mit der jährlichen General- oder Vertreterversammlung und den Aufsichtsräten der einzelnen Genossenschaftsbanken, die überwiegend aus regionalen Unternehmern und Persönlichkeiten bestehen, sichert auch die regionale Kontrolle der einzelnen Bank. Sie bietet demokratische Teilhabemöglichkeiten und fördert den gesellschaftlichen Dialog zu wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Fragestellungen. Zugleich lernen die Kreditgenossenschaften als Kooperationspartner von ihren genossenschaftlichen Organen und nehmen unternehmerische Innovationen und sich ändernde Bedürfnisse – auch mit Blick auf aktuelle Nachhaltigkeitsherausforderungen – auf, um ihr Geschäftsmodell marktkonform und betriebswirtschaftlich effizient für die Zukunft auszurichten.
Regionale Verantwortung
Mit ihrem Förderauftrag richten Genossenschaftsbanken ihren Unternehmenszweck auf den langfristigen Erfolg ihrer Mitglieder und Kunden aus. Eine verantwortungsvolle Geschäftspolitik mit einer stark ausgeprägten Gemeinwohlorientierung ist somit integraler Bestandteil ihrer Unternehmensstrategie. Seit über 170 Jahren unterstützen, fördern und betreuen sie die Menschen und Unternehmen vor Ort mit Finanzdienstleistungen und erfüllen ihre dienende Rolle für die Realwirtschaft durch eine verantwortungsvolle Kreditvergabe. Sie handeln und wirtschaften nach der Prämisse der Gegenseitigkeit: Jede Genossenschaftsbank gehört ihren Mitgliedern, die von der Stärke und Solidarität einer leistungsfähigen Gemeinschaft profitieren. Kreditgenossenschaften handeln nach dem Prinzip der Nachhaltigkeit. Sie geben ihre wirtschaftlichen Erfolge an die Region zurück, in der sie grundsätzlich tätig sind. Sie gestalten die wirtschaftliche, gesellschaftliche und kulturelle Entwicklung vor Ort aktiv mit. Sie bauen ihre genossenschaftliche Netzwerkstruktur durch Spenden, Sponsoring und das persönliche ehrenamtliche Engagement ihrer Mitarbeiter aus. Mit dem Förderauftrag ist gleichzeitig der nachhaltige Wertschöpfungsprozess als Kern ihres täglichen Geschäfts definiert. Aus der Verzahnung von Wirtschaftlichkeit und unternehmerischer Verantwortung wächst ihre regionale Stärke, die sie in einem dynamischen Prozess kontinuierlich ausbauen.
Kundennähe und Regionalität sind aus Sicht des BVR gerade in herausfordernden Zeiten und einem sich wandelnden Umfeld mit hohen Unsicherheiten besonders gefragt. Im Dialog mit ihren Mitgliedern und zu deren Nutzen entwickeln die Institute der genossenschaftlichen FinanzGruppe ihr wertefundiertes Geschäftsmodell zukunftsorientiert weiter.
Nachhaltigkeit in den Managementprozessen
Nicht nur aus regulatorischen Gründen geht die Entwicklung dahin, dass die Mitgliedsinstitute der genossenschaftlichen FinanzGruppe Nachhaltigkeitsfaktoren noch stärker in ihre Managementprozesse integrieren. So stehen nicht nur mögliche Nachhaltigkeitsrisiken, die sich auf die Ertragslage auswirken könnten, im Fokus, sondern auch solche, die vom eigenen Geschäftsbetrieb und dem Investitionsverhalten der Banken ausgehen. Diese komplexe Thematik erfordert große Transformationsanstrengungen aufseiten der Mitgliedsinstitute. Der BVR und die Verbundunternehmen stellen den Genossenschaftsbanken verstärkt Unterstützungsleistungen dafür bereit. So startete Ende 2019 ein verbundübergreifendes Projekt zu diesem Thema. Meilensteine daraus waren beispielsweise im November 2020 ein Impulspapier zur Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in die Gesamtbanksteuerung und das Risikomanagement sowie im Januar 2021 der Leitfaden mit dem Titel „Nachhaltig wirtschaften. Analysen, Positionen, Strategien für Genossenschaftsbanken“. Dieser Leitfaden unterstützt die Genossenschaftsbanken beim systematischen Aufbau eines Nachhaltigkeitsmanagements. Er wirbt explizit für eine proaktive Positionierung der Banken beim Thema Nachhaltigkeit und für eine Verpflichtung zur Einhaltung der globalen Nachhaltigkeitsentwicklungsziele (UN Sustainable Development Goals, SDGs). Ergänzend hierzu hat der BVR im Januar 2021 eine Unterstützererklärung (sogenanntes Stakeholder Endorsement) zu den UN-Grundsätzen für verantwortliches Banking (UN Principles for Responsible Banking, PRB) abgegeben, um diese Positionierung zu unterstreichen.
Nachhaltigkeit ganzheitlich angehen: Transformation selbst angehen, begleiten und Marktchancen nutzen
Die Umsetzung der Nachhaltigkeitsanforderungen erfordert ein effektives Zusammenwirken der Institute der genossenschaftlichen FinanzGruppe, der Verbände und weiteren genossenschaftlichen Partnerunternehmen, ihren Dienstleistern und Spezialisten. Um die Arbeiten im Verbund künftig noch besser koordinieren zu können, hat der BVR 2022 ein Kompetenzzentrum Nachhaltigkeit gegründet und somit einen wichtigen Schritt zur Weiterentwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie der genossenschaftlichen FinanzGruppe vollzogen.
Darauf aufbauend gab es eine Reihe von Projektaktivitäten bezüglich der Unterstützung von Genossenschaftsbanken, beispielsweise die Entwicklung eines webbasierten Nachhaltigkeitsportals, das der BVR gemeinsam mit Verbundpartnern und Verbänden seit Juni 2022 zur Verfügung stellt. In diesem finden die Banken neben dem sogenannten NachhaltigkeitsCockpit als systematischem Self-Assessment-Tool auch zahlreiche Verbundangebote zum Thema Nachhaltigkeit wie Produktlösungen mit Nachhaltigkeitsaspekten, Schulungsangebote und Best-Practice-Umsetzungsbeispiele von Banken.
Ein weiteres gemeinsames Projekt unter Federführung des BVR ist aktuell das Projekt „Handlungsprogramm Nachhaltigkeit“. Ziel dieses Projekts ist zum einen die Entwicklung von Ambitionsniveaus und bestimmten Key Performance Indicators für die genossenschaftliche FinanzGruppe in den Dimensionen Environmental, Social und Governance (ESG), zum anderen die Bereitstellung einer Toolbox für die Genossenschaftsbanken, damit diese ihre Ziele gemäß dem sogenannten Reifegradfächer nach Stufen erreichen können, der die Handlungsfelder der Nachhaltigkeitsleistung darstellt. Ein weiteres Ziel des Projekts ist die Schaffung der notwendigen Grundlagen für einen einheitlichen, konsistenten ESG-Datenhaushalt.
Darüber hinaus lag und liegt ein Schwerpunkt der Aktivitäten des BVR bei der Implementierung von Nachhaltigkeitsaspekten im Kerngeschäft der Banken. Neben den regulatorischen Anforderungen wie der Umsetzung der sogenannten Green Asset Ratio hat der BVR auch weitere vertriebsstrategische Projekte durchgeführt wie zum Beispiel das Girokonto mit Nachhaltigkeitsaspekten sowie Nachhaltigkeit im Firmenkundengeschäft.
Grundsätzlich ist in Bezug auf das Letztgenannte festzustellen, dass sich in der genossenschaftlichen FinanzGruppe ein wachsendes Angebot an Nachhaltigkeitsprodukten etabliert, das von den Genossenschaftsbanken vertrieben wird. Auch die Unternehmen des DZ BANK Konzerns haben verschiedene Produkte, Konzepte und Prozesse etabliert, die ökologischen, sozialen und ethischen Kriterien folgen. Einzelheiten hierzu werden im Nachhaltigkeitsbericht des DZ BANK Konzerns dargestellt.
Gesellschaftliches Engagement
Der BVR ermittelt unter allen Mitgliedsinstituten Jahr für Jahr die bundesweiten Informationen zum gesellschaftlichen Engagement der Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken. Dadurch wird der enorm breite und vielseitige Einsatz in den Regionen zu einer bundesweiten Größe und die besondere Leistung der Genossenschaftsbanken wird für die Gesellschaft konkret erfahrbar (Engagementberichte und Engagementportal der Genossenschaftsbanken vielefuerviele.de).
Die jüngsten Zahlen für das Jahr 2022 zeigen: Trotz vieler Schwierigkeiten und Unwägbarkeiten im Jahr 2022 steigerte die Genossenschaftliche FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken ihr gesellschaftliches Engagement signifikant und unterstützte gesellschaftliche Anliegen und Initiativen somit weiterhin in einem hohen Maß. Insgesamt 171 Millionen Euro ließen die Institute der genossenschaftlichen FinanzGruppe den Menschen in Deutschland an finanziellen Zuwendungen zukommen. Rund 116 Millionen Euro wurden gespendet. Davon kamen 41 Millionen Euro durch Sponsoring den Menschen vor Ort zugute, rund 14 Millionen Euro durch Stiftungserträge. Diese positive Entwicklung des Engagements, nicht nur im Jahr 2022, sondern auch in den Jahren zuvor, geht einher mit den guten Geschäftszahlen der genossenschaftlichen FinanzGruppe.
380 Millionen Euro beträgt überdies das Stiftungsvolumen der Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken zum 31. Dezember 2022. Seit Jahren wächst dieser Betrag stetig. Zum Vergleich: Im Jahr 2012 lag dieser Wert noch bei 201 Millionen Euro. Passend zur nachhaltigen und auf Langfristigkeit setzenden Geschäftsphilosophie der genossenschaftlichen FinanzGruppe stellt der Einsatz für das Stiftungswesen eine sehr dauerhafte Förderung regionaler Anliegen dar.